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Only Son

Rührendes kleines Drama vom bekannten japanischen Regisseur Ozu. In "Only Son" werden die Beziehung zwischen Mutter und Sohn, sowie Erwartungshaltungen und der (scheiternde) Traum, erfolgreich zu werden, thematisiert und in ruhigem Tempo und langen Einstellungen einfühlsam in Szene gesetzt. Die Mutter ermöglicht ihrem Sohn den Besuch der Schule, indem sie all ihre Zeit und Kraft für die Arbeit aufopfert, damit sie genügend Geld zusammensparen kann. Hauptsache, und das muss er seiner Mutter versprechen, es wird mal ein großer Mann aus ihm werden. Jahre vergehen und die Mutter besucht ihren Sohn in Tokio. Schnell jedoch weicht die anfängliche Euphorie der Ernüchterung. Ihr Sohn ist ein ständig ausgebrannter Lehrer in der Abendschule und hat Frau und Kind.
Im Laufe des Films wird die Scham über das Versagen gegenüber den auferlegten Erwartungen zur Sprache gebracht, ebenso wie die Resignation. Einmal mehr müssen die Eltern deshalb erneut als ihr Kind stärkenden Antrieb fungieren. Egal wie und vor allem wie alt, eine Mutter bleibt immer Mutter und ein Sohn bleibt der Sohn und wird stets von ihr belehrt. Am Ende räumt die Mutter zwar ein, dass sie stolz ist, weil ihr Sohn charakterliche Größe beweisen kann, doch weicht die Bitterkeit über seinen bisherigen Werdegang und ihre Mühen, die scheinbar umsonst waren, nicht aus ihrem Gesicht.
Inszenatorisch interessant ist, dass die Schauspieler, trotz des gesprochenen Wortes, sehr häufig in schweigender, starrer Haltung dargestellt werden. Einmal mehr zeigt sich, dass die wahre Reichhaltigkeit der menschlichen Gefühle tief unter der Oberfläche schlummert und bisweilen mit einem höflichen Lächeln überspielt werden muss (was auch damit zu tun haben kann, dass Ozu eigentlich kein Freund des Tonfilms war).
"Only Son" ist, gerade von seiner Hauptdarstellerin, ein wunderbar gespieltes, stilles Drama, das von gescheiterten Ambitionen, zerplatzten Träumen, Aufgabe und erneuter Kraft durch die Beziehung zur Familie handelt, aber auch von großen, vergeblichen Opfern und der Schwierigkeit, sich in einer überfüllten Gesellschaft des industriellen Aufbruchs gegen andere zu behaupten.

6/10

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