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Groß ist die Liebe zwischen Violet und Red, einem übersprühenden Kannibalenpärchen, bis das Picknick (der Speiseplan mit Menschenkopf ist urkomisch in Szene gesetzt) jäh mit der Entführung Violets durch den Bösewicht Nefarious endet. Daraufhin kann der wild entschlossene Red nicht umhin, seine Frau aus den Fängen des Unholdes zu befreien, schnell das rote Superheldenkostüm angepellt und den Umhang aus Menschenhaut übergeworfen und los geht seine Odyssee quer durch die Welt. Die wahnwitzige Story komplett wiederzugeben, würde einige Seiten dauern, darum hier nur Auszüge, denn was auch immer dieses Sammelsurium ist, eines gewiss nicht: Ein geradliniger Zombiefilm, wie der Titel auch kaum vermuten lässt, Puristen, außer die des schlechten Geschmacks, sind hier völlig falsch. Quitschig zieht Caleb Emerson mit seiner Figur des Red zum ersten Mal im Spielfilmformat eine Schneise durch diverse Genres, augenscheinlich hat der Semiprofi schon einiges an Kult und Trash selbst gesehen. Auch Ninjas, Roboter, Monster, ein außerirdischer Amphibienmann und Vlad, der Pfähler, finden sich ein, zusammen malträtiert man sich auf Hell Island, sowohl 1970 als auch heute (eine nette Hommage an vergangenen Inselhorror), dort ist die aberwitzige Hölle los. Erstaunlich ist die Ideenvielfalt, mit der einen diese Independentproduktion zuschüttet, viele wichtige Dinge müssen schließlich geklärt werden. Werden es die Außerirdischen schaffen, die Menschen mit Hilfe des Enormo Zombotrons zu versklaven? Und was macht die Polizei eigentlich, besonders Officer Peanutch? Hat ihn die Geschichte von der Riesenspinne aus dem London Tower verschreckt? Vor allem: Wird es Red gelingen, seine liebliche Kannibalenfrau aus den Fängen des Bösewichtes Nefarious zu befreien? Und was wird aus den drei jungen Forscherinnen, bleiben die grüne Zombies mit violetten Nippeln, oder was? Wird das (von Lloyd Kaufman angepriesene) Zombastisheen ein Verkaufshit? Können die Muschel vom nervtötend singenden Rastaman von den Bahamas oder die Käsebomben von Super Inga etwas gegen die Zombies ausrichten? Und überhaupt: Wird die dralle Blondine mit den langen Zöpfen oder eine andere der mannstollen (zwischendrin deutsch sprechenden) Schwedinnen unseren Red von seinem Vorhaben abhalten können, wo schon mal ein Mann aus Pittsburgh in ihr männerloses Dorf kommt? Wer lutscht die Wurst am besten, wer lässt sich seinen Riesenpenis mit Hämmern weichklopfen, wer hat bloß Kid Fantastico engagiert, wer bei Stavros die Pizza bestellt und wer versteht "El Hombre Rojo"? Fragen über Fragen, jedenfalls so, so ähnlich und auch ganz anders funktioniert die "weltweit erste Serienkiller Superhelden Zombie Rock'n'Roll Road Movie Romanze". Und wie es die Werbezeile impliziert, ist der Soundtrack vollgepackt mit Rock'n'Roll plus der Rockabilly-Legende Hasil Adkins als Darsteller, der sich (kurz vor seinem Ableben) selbst spielt. Trotz kleiner Längen im Mittelteil und vereinzelt infantilen Witzchen ist dieser Streifen eine abwechslungsreiche Independentproduktion, fast wie aus dem Hause Troma und zwar at it's best. Man stelle sich vor, der junge Peter Jackson wäre auf Lloyd Kaufman und Christoph Schlingensief getroffen, zusammen hätten sie eine Nacht saufend das Drehbuch geschrieben und vom Flaschenpfand einen Film gedreht. Und irgendwie ist es, wie es abschließend heißt, schon so etwas wie Weihnachten, für die ganz abgebrühten Low Fi Glotzer jedenfalls. Zombastische Schundgranate!

Fazit: Da zieht einer mächtig viele Trashregister und stellt alle Regler stur auf Partystreifen. Politisch unkorrekte Lacher mit reichlich Kunstblut vermengt, durchgeknallt von vorne bis hinten. Ein paar Minuten gestrafft und es wäre ein echter Kulthit. 6,5/10 Punkten

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