Review

Aufgewachsen mit der Kult-Zeichentrick-Serie, konnte mich die 2002 produzierte erste Realverfilmung nur bedingt überzeugen, da sie das in meinen Augen durchaus vorhandene Potential einfach nicht genügend zu nutzen vermochte – daher war ich auch etwas skeptisch gegenüber der Fortsetzung, welche ich aus diesem Grund während ihrer Zeit in den Kinos erst einmal ausließ (zumal ich so (dank der DVD-Ausstattung) die nervige deutsche Synchro umgehen konnte)…

Der Film beginnt mit der Eröffnung einer Museumsausstellung, bei welcher die Monster-Kostüme der von „Mystery Inc“ demaskierten Schwindler als Exponate präsentiert werden. Alles scheint auf einen fröhlichen und erfolgreichen Abend hinzudeuten – der junge Kurator Patrick (Seth Green – „Attic Expeditions“) wirkt zufrieden, lästige Fragen der Reporterin Heather (Alicia Silverstone – „the Crush“) werden angesichts der guten Stimmung einfach mal hingenommen. Plötzlich jedoch erwacht eines der Kostüme zum Leben, richtet ein heilloses Durcheinander an und verschwindet schließlich mit einem weiteren Exponat durchs Fenster…
In der Presse wird der Vorfall natürlich zum Nachteil von Mystery Inc ausgeschlachtet, was der Stimmung in der Gruppe nicht unbedingt dienlich ist, da sich zudem alle in einer kleinen Identitätskrise zu befinden scheinen: Daphne (Sarah Michelle Gellar – „the Grudge“) hat die Befürchtung, einfach „nur ein hübsches Gesicht“ zu sein, Fred (Freddie Prinze Jr – „Wing Commander“) wagt es nicht, auch mal Gefühle zu zeigen, Velma (Linda Cardellini – TV´s „ER“) findet sich zu unsexy, um dem interessierten Patrick zu gefallen, und Scooby und Shaggy (Matthew Lillard – „Wicker Park“) machen sich Vorwürfe, dass sie immer alles zu vermasseln scheinen…
Trotz der persönlichen Hindernisse machen sie sich natürlich umgehend an die Lösung des Falles, bei dem alles darauf hinzudeuten scheint, dass jemand mit Hilfe einer Apparatur die Kostüme in echte Monster verwandeln will. Als das dann tatsächlich auch geschieht und die Stadt von diversen Kreaturen überrannt wird, müssen sie sich zusammenraufen, ihre Probleme überkommen und den gemeinsamen Zusammenhalt zurückerlangen, um die Menschheit vor dem Chaos zu bewahren…

Es ist eigentlich immer ein gutes Zeichen, wenn eine Fortsetzung die wichtigsten Beteiligten eines lukrativen Vorgängers wiedervereinen kann – so wie in diesem Fall, wo neben der Originalbesetzung (welche absolut treffend zusammengestellt war) sowohl der Drehbuchautor (James Gunn) als auch der Regisseur (Raja Gosnell) zurückkehrte. Eine derartige Ausgangslage beflügelt immerzu meine Hoffnung, dass man aus gemachten Fehlern gelernt hat und diese im Rahmen der erneuten Zusammenarbeit erfolgreich umschiffen kann…
Zum Glück trifft genau das auf „Scooby-Doo 2“ zu, denn der zweite Teil wirkt deutlich homogener und kann so den Vorgänger locker übertrumpfen: Ein entscheidender Faktor ist sicherlich, dass man sich hier näher an der Cartoon-Vorlage orientierte. Die knallig-bunten Farben, die Retro-Ausstattung (wie des Hauptquartiers von Mystery Inc), das bizarr-skurrile Produktions- und Setdesign (z.B. Old Man Wickles Haus) – alles versprüht den Geist der Vorlage – bis hin zu den klassischen Monster-Kreationen, die Fans aus diversen Folgen schnell wieder erkennen dürften (ich sage nur: der grünlich schimmernde Taucher!).
Natürlich folgt der Film dabei den gängigen Gesetzen einer Fortsetzung: Größer, schneller, lauter – was sich jedoch als Vorteil entpuppt, denn durch das höhere Tempo entstehen keine Längen (wie etwa in Teil eins) und man kann leichter über die Schwächen der Story hinwegsehen. Die F/X sind größtenteils hochwertiger ausgefallen, vor allem die Monster können überzeugen. Scooby ist natürlich auch dieses Mal komplett am PC entstanden: Die zwischenzeitlichen Fortschritte auf dem CGI-Sektor sind nur allzu deutlich zu erkennen, was besonders der Mimik seiner Gesichtszüge zugute kommt.

Zugegeben, die Story hat etliche Plot-Löcher, es gibt Anschlussfehler (wie die Einschusslöcher der Harpune an der Hintertür des „Mystery Mobils“) sowie eine ganze Reihe von Szenen, die einfach nur albern und platt sind, doch das kann man eigentlich bei einem Film dieser Art vernachlässigen – schließlich muss man die Zielgruppe im Auge behalten, der diese Punkte ziemlich egal sein dürfte. Alles ist auf ein kindlich-jugendliches Publikum ausgerichtet – von den Gags bis hin zur locker-aktuellen Musikuntermalung (mit Ausnahme des Bon Jovi Songs, der gerade die etwas älteren Fans erfreuen dürfte). Aus diesem Grund ist es nur konsequent, dass am Ende der amerikanische „Teen Idol“-Gewinner Ruben Studdard einen Kurzauftritt inklusive Gesang absolvieren darf…

Die Besetzung ist, wie schon beim Vorgänger, sehr gut gewählt worden – gerade die Hauptdarsteller füllen ihre Charaktere hervorragend aus, so wie man die Figuren kennt und zu sehen erwartet. Neuzugänge in diesem Film sind Seth Green, Peter Boyle („Species 2“), Tim Blake Nelson („Wonderland“) und Alicia Silverstone, wobei nur letztere etwas negativ ins Gewicht fällt.
Wie gesagt: Nicht nur Kids können sich angesichts der rasanten und hochwertigen Inszenierung an dem Film erfreuen. Die englische Originalfassung kann mit einigen guten Wortwitzen aufwarten, es gibt feine initiatorische Details (wie beim ersten Gespräch von Velma und Patrick, bei dem im Hintergrund alles in Zeitlupe abläuft), gute Verbindungen zur Serie (z.B. das alte Highschool-Clubhaus) und nette Anspielungen (Sarah Michelle Gellar darf beispielsweise eine Kampfszene spielen, die direkt aus „Buffy“ hätte stammen können, Velmas „sexy Latex-Outfit“ hat starke Ähnlichkeit mit jenem aus dem Britney Spears Video).
Wenn man die Zielgruppe betrachtet, erfüllt der Film seinen Zweck der Unterhaltung sehr gut. Ich persönlich gehöre schon länger nicht mehr zur anvisierten Altersgruppe, habe mich aber ebenfalls prima unterhalten gefühlt. Zuschauer, die kontroversere oder reifere Motive suchen, werden hier sicher nicht fündig – jene müssen sich dann wohl mit Kevin Smiths Interpretation in „Jay & Silent Bob strike back“ begnügen…

Fazit: „Scooby-Doo 2 – Monsters Unleashed“ ist eine Fortsetzung, die den ersten Teil in fast allen Belangen übertrifft – überdreht, rasant, besser inszeniert sowie mit deutlicheren Bezügen zur Cartoon-Kultserie … gute 7 von 10.

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