Die Rote Flut (1984)

„Red Dawn“ - ein legendäres bis wahnwitziges Action-/Kriegs-Bömbchen aus der Hochzeit der 80er. Eine Gruppe militanter Teenager leistet partisanenähnlich Widerstand in den Bergen vor ihrem US-Kaff - denn die rote Armee rollt über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der dritte Weltkrieg hat begonnen und es heißt das großartige Amerika nicht untergehen zu lassen... ! ... ! ... !

Dass das „Red Dawn“-Remake noch mieser sein soll, als die ohnehin meist schon überflüssigen Neuauflagen alter Hits, kann ich mir sehr gut vorstellen. Dazu muss ich mir das unnötige Update gar nicht erst antun. Dieser Schuss war dumm und plump, denn kaum ein Film ist wohl mehr ein Kind seiner einzigartigen Zeit und dessen Mindsets wie „Red Dawn“ von 1984. Mit heißen, aufsteigenden Stars wie Swayze, Sheen oder der (damals noch natürlichen) Jennifer Grey, mit jeder Menge Ballerei und aufgeblasener Vaterlandsehre, mit Paranoia und Angst vor dem Sowjet und den Südamerikanern. Im Grunde eine Kreuzung aus einem Chuck Norris-Kreuzfeuer und „Rambo 3“ - nur eben mit über sich hinauswachsenden Halbstarken, auf amerikanischem Grund. Comichaft und cheesy einerseits. Als Alptraumszenario für viele damals andererseits wohl tatsächlich vorstellbar. Heute nur noch zum Kopfschütteln und Schmunzeln. Aber das schadet dieser Partisanenschlachtplatte kaum. Ganz im Gegenteil. Dermaßen „balls to the wall“ ziehen wenige Filme ihr freches Ding durch. Provokant. Brutal. Im Kern sogar irgendwo mit Zügen eines Antikriegsfilm, den man auch als „Friendly Fire“ gegen die damalige amerikanische Denkweise deuten kann. Sogar als Metapher für den Genozid an den Indianern. Kurzweilig und kurios. Ein Blockbuster mit Schaum vor'm Mund und der Faust in der Tasche. Eigentlich ein Fall für die Cannon-Studios... 

Fazit: einer der wahnsinnigsten und (selbst zu seiner Zeit!) unrealistischsten Actionfilme aller Zeiten. Aber wenn man „Red Dawn“ richtig einzuschätzen weiß, dann schlackert man vor Faszination mit den Ohren! Invasion U.S.A.