Haushälterin Dolores Claiborne steht unter dem Verdacht, ihre Arbeitgeberin, die Millionärswitwe Vera Donovan, umgebracht zu haben. Der Verdacht wiegt umso schwerer, weil zum einen Dolores als Alleinerbin der Donovan eingesetzt wurde und zum anderen sie bereits vor dreizehn Jahren unter Mordverdacht geriet. Damals kam ihr Mann Joe, ein brutaler Säufer, auf mysteriöse Weise ums Leben. Detective John Mackey sieht den Fall schon als gelöst an, als Selena, die Tochter von Dolores, auftaucht und ein Familiendrama seinen Lauf nimmt.
Die besten Stephen-King-Verfilmungen sind immer dann geglückt, wenn sich der zugrundeliegende Stoff vom üblichen Horror-Einerlei unterschied, sich der Regisseur von Genreabgrenzungen lösen konnte und das Ganze in Richtung Psycho-(Thriller)Drama hievte (vgl. „Stand by me“). So auch hier. Taylor Hackford nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die Abgründe menschlicher Furcht, die nicht von Monstern, Serienmördern oder anderen Schreckgespenstern definiert wird, sondern vom rauhen Ehealltag, der durch mißliebige Ehemänner, pädophile Übergriffe und latenter Gewalt geprägt ist. Unterstützt von hervorragenden Darstellern, die durch die Bank weg alle Register ihres Könnes ziehen, lies es sich Taylor Hackford ebenso nicht nehmen, „Dolores“ auch auf formaler Ebene zu einem Glanzpunkt in seiner Karriere zu machen. Das gekonnte Spiel mit den Farben sowie die technisch geschickt eingebauten Rückblenden zeugen nämlich mehr als nur von einem Routineprodukt. Die mitunter sehr bedrückende Mutter-Tochter-Beziehung, die den Thriller-Teil der Handlung oft vergessen läßt, wird untermalt von der düsteren Musik Danny Elfmans. Auf Video cropped. Mit Kathy Bates, Jennifer Jason Leigh, Judy Parfitt, Christopher Plummer u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin