Die vier Freunde Peter (Jack Mc Clelland), Ingrid (Mary Gail Artz), Craig (James P. Hayden) und Joanne (Angie Brown) verbringen ihren gemeinsamen Urlaub in der Wildnis. Doch sie haben nicht viel Freude an ihrem Ausflug : ein wahnsinniger Mörder, der schon etliche Camper auf dem Gewissen hat, treibt sich in dem unwegsamen Gelände herum. Bald attackiert er auch die vier Freunde. Als einer von ihnen ebenfalls dem Killer zum Opfer fällt, wissen die anderen, dass es nur ein Ziel gibt : überleben....
Objektiv betrachtet ist „Ausflug in das Grauen“ ein filmisches Desaster. Das fängt schon bei dem Outfit des Mörders : der Waldschrat , der – wäre er etwas größer – als Anführer der Ewoks durchgehen könnte, hat in etwa das Gruselpotential einer Flasche Pril. Auf das Motiv für die Ermordung unschuldiger Camper wird von vorneherein gar nicht eingegangen, genauso wenig auf die Herkunft des Waldschrats. Teilweise wackeln die Bilder so als seien sie mit einer Handkamera aufgenommen worden, was man getrost mehr einer gewissen Unfähigkeit des Kameramannes zuschreiben kann als einem bewusst von Regisseur James Bryan Stilmittel. Die verzerrten Töne, die das filmische Treiben akustisch unterstützen, vermögen nicht im Geringsten so etwas wie Gruselatmosphäre zu erzeugen, sondern beginnen ziemlich schnell zu nerven. Überraschend ist die Auswahl der Schauspieler : während man in anderen Camper-Filmen sehr hübschen Frauen beim Überlebenskampf zuschauen darf, sind Mary Gail Artz (Ingrid) und Angie Brown (Joanne) eher als unattraktiv zu bezeichnen. Wollte sich der Regisseur dadurch von anderen Filmen des Genres abgrenzen, oder gab es einfach keine hübscheren Frauen, die die Rollen hätten spielen wollen ?
Die Zahl der Morde, die auf das Konto des Waldschrates gehen, ist enorm, das heißt aber noch lange nicht, dass der Film hart ist. Gerade am Anfang bekommt man viele Morde gar nicht zu sehen, sondern es wird vorher abgeblendet wie in den guten alten Gruselklassikern. Darüber hinaus hat man bei vielen Morden das Gefühl, dass hier mit doppelter Geschwindigkeit im Vergleich zum Rest des Filmes gedreht wurde, denn das ganze läuft so schnell ab (vergleich mit heutiger Videoclip-Ästhetik), dass man kaum etwas erkennen kann. Damit wollte der Regisseur vermutlich vertuschen, dass er nicht in der Lage ist, die Morde realistisch aussehen zu lassen. Denn – und das muss ausdrücklich gesagt werden- tricktechnisch sind die Splatterszenen wesentlich schlechter dargestellt als in vielen anderen Filmen, die zur Entstehungszeit von „Ausflug in das Grauen“ inszeniert worden sind. Daher kann man die in Deutschland ausgesprochene Beschlagnahmung des Filmes mal wieder nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln kommentieren. Aber Deutschland befindet sich in guter Gesellschaft : auch in Großbritannien wurde der Film aus dem Verkehr gezogen, auch wenn die Gründe dafür wahrscheinlich die wenigsten nachvollziehen können...
Trotz aller angeführten Mängel gebe ich dem Film 5 von 10 Punkten, denn der Streifen gehört in die Kategorie der Filme, die so schlecht sind, dass man ihnen fast schon wieder einen gewissen Unterhaltungswert attestieren muss. Die Schauspieler, die allesamt vollkommen untalentiert sind, agieren dermaßen unglaubwürdig, dass es eine wahre Pracht ist. Die 80 Minuten Laufzeit vergehen ziemlich schnell. Es geschieht dauernd etwas, auch wenn das Gezeigte jeglicher professioneller Filmführung entbehrt... Übrigens : der Sheriff (Ken Carter) und sein Deputy Benson (David Barth) gleichen äußerlich sehr dem Sheriff und Deputy Harry in „Last house on the left“, wobei letztgenannte vom Regisseur absichtlich als Volltrottel dargestellt wurden. In „Ausflug in das Grauen“ werden der Sheriff und sein Deputy zwar sehr viel ernster dargestellt, durch fehlende Schauspielkunst aber wirken die beiden unfreiwillig komisch und damit nahezu genauso tölpelhaft wie ihre Pendants aus Wes Craven’s berüchtigtem Rape & Revenge Klassiker.
Übrigens : man soll es kaum glauben, aber in den USA soll es tatsächlich „Don’t go in the woods“ (so lautet der Originaltitel des Filmes) – Fanclubs mit zahlreichen eingetragenen Mitgliedern geben !
Fazit : der Film „Ausflug in das Grauen“ ist definitiv nur etwas für Trash-Freunde. Für alle anderen dürfte der Film einen ähnlich hohen Unterhaltswert haben wie das Anschauen einer grauen Tapete.