Review

1984 - totale Überwachung über alles!

Mancher beschreibt den Inhalt dieses Machwerkes als Dystopie oder Utopie, sind doch aber schon einige parallelen zur damaligen bzw. gegenwärtigen Realität zu erkennen (Stasi gestern, gesetzbeherrschender Polzeistaat morgen...)

Inhaltsangabe für diejenigen, die den Film schon gesehen haben und eventuelle Fragen aufgekommen sind:

Die Handlung spielt im Jahre 1984, wobei bedacht werden muss, das die Romanvorlage 1948 erschien. Daher ist dies als Zukunftsvision, Warnung oder Kritik am "System" anzusehen.
In London (Oceanien), dem Handlungsort, wird alles durch den "Großen Bruder" überwacht und beherrscht. Diese allgegenwärtige Staatsherrschaft birgt auch einige wenige Widersacher, wie Smith, dem Hauptdarsteller. Von seinen Gedanken geht ein tiefer Hass gegen das "System" sprich den "großen Bruder" aus, den er am liebsten stürzen würde. Er macht sich täglich Notizen in sein Tagebuch, ausser Reichweite der zwangsinstallierten Kamera in seiner Wohnung. Seinen überdimensional großen Tele-Bildschirm, welcher jeden Bürger über die neusten "Ereignisse der Welt und des gerade herschenden Krieges" informiert, kann nicht abgeschaltet werden. Die Bevölkerung und Arbeiter der "äusseren Partei" müssen dies hinnehmen, wie auch synthetische Nahrung auf Ration. Echter Zucker, Brot und Kaffee sind nur den Mitgliedern der Inneren Partei vorbehalten. Smith arbeitet im Nachrichtendienst, wo er Nachrichten absichtlich abändern bzw. fälschen muss, um dann diese dem "großen Bruder" zurechtgeschnitten, an die Bevölkerung auszuliefern. Zu beachten ist, das gerade die Mitarbeiter der Nachrichtenmanipulation besonderes Augenmerk und Überwachung bekommen. Eines Tages trifft er auf eine junge Frau, welcher er schon früher ins Auge gefasst hatte. Daraufhin verabreden sie sich, um an geheimen Ort miteinander Spaß zu haben, welcher sonst verboten ist. Sie selbst ist in der inneren Partei tätig und im inneren gegen die Partei, gegen den großen Bruder, wie Smith selbst. Smith führt sie zu seinem kürzlich angemieteten Wohnraum, welcher dem Inhaber eines Antiquitäten Geschäfts gehört. Beide wissen, das das freie Liebesglück nicht ewig halten wird. Kaum ausgesprochen, sind sie schon entdeckt. Der Inhaber des besagten Geschäfts gehört jedoch zur verdeckten Gedankenpolizei und lies beide aufliegen. Von nun an beginnt die Folter für Smith. O'Brian, hohes Mitglied der inneren Partei köderte Smith bereits schon früher mit dem angeblichen 10. Neusprech-Diktionär (Duden für drastisch vereinfachte Sprache und Verboten der früheren Ausdrücke), welches sich in Wirklichkeit um ein Buch mit Überwachungs-Taktiken des großen Bruders handelt.
Knackpunkt der Folterung ist die Beugung des menschlichen Willens bzw. der menschlichen Ehre. Smith hält lang durch, und beeindruckt O'Brian kurzzeitig mit Unwissenheit (ganz nach dem Motto des großen Bruders: Unwissenheit ist Macht). Bis er schließlich mit seiner alten Phobie auf Ratten konfrontiert wird (Todesdrohung), wodurch er letztendlich schwach wird und seine Freundin quasi ans Messer liefert und ihr alles in die Schuhe schieben ("würde"). Damit erlangt er "vorerst" Begnadigung, denn der große Bruder setzt vorraus das ein Bürger den anderen denunziert, sprich verrät. Smith trifft später in einer Kneipe auf seine Freundin. Beide scheinen dem großen Bruder absolut ergeben zu sein, so als wären sie wie ausgewechselt. Nur ist dem wirklich so? Wen meint Smith, als er zuletzt im leeren Raum sagt: "Ich liebe dich." ? Den großen Bruder oder sie? Mein Tip: Schaut euch die Szene mit dem Schachzug und der "2+2 =..." Zeichnung auf dem Tisch der letzten Szene an. Wer hier an erfolgreiche Gehirnwäsche glaubt, der irrt vielleicht?

Von mir gibts klare 10/10 Punkte für diesen edlen Film. Schauspielerisch auf hohem Niveau und sehr anspruchsvoll. Auch sollte man sich Gedanken über die Grundsätze des "großen Bruder" machen, welche besagen das die Gesellschaft möglichst an der Armutsgrenze gehalten werden muß, um sie gefügig zu machen oder der absichtlichen Darstellung eines in Wirklichkeit nicht vorhanden Krieges zwischen Ostasien und Oceanien, der falschen Nachrichten, der allgegenwärtigen Überwachung per Video und Audio, des Neusprech-Diktionärs und allem voran der Thematik über "Unwissenheit ist Macht".

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