Review

Das ist also die "Orwell-Verfilmung zum Orwell-Jahr". Und was für eine!! Ein herausragender Film, der einen von der ersten Minute an in seinen tristen Bann schlägt und bis zum Ende nicht mehr aus dem Gefühl der Beklemmung entlässt. John Hurt ist perfekt als "Everyman", der versucht, aus der Diktatur auszubrechen aber letzlich am System scheitert und Richard Burton ist ein grandioser Gegenspieler, auch wenn (oder gerade weil?)dies das letzte Mal ist, das man ihn auf der Leinwand bewundern darf. Der Film verscheibt den Focus ein wenig von Orwells Stalinismuskritik (verständlich. der Umbruch im Osten hatte gerade langsam begonnen) hin zu einer Atmosphäre der Bedrohung durch das Staatsganze, das den Einzelnen auffrisst. Hier kann man eine Anspielung auf die Thatcher-Ära sehen. Muss man aber nicht, genauso gut könnte es doch um die bösen Kommunisten gehen- eine Ambiguität, die dem Film gut tut. Was mir (als Sprachlehrer) allerdings fehlt, ist Orwells Abhandlung zur Sprache, die an die Sapir/Whorf-These (Sprache bestimmt das Denken) erinnert, die im Film nur rudimentär vorkommt. Allerdings hätte das den Film auch gebremst- ein verständlicher Schritt. Insgesamt bleibt ein hervorragender Film, dem Roman Orwells würdig!

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