Eine von Anfang bis Ende verwirrende und surreale Albtraumsequenz präsentiert David Lynch in einem seiner expressionistischsten Werke, "Eraserhead". Sein Talent, den Zuseher an die Wand zu drängen und ihn verwirrt zurück zu lassen, zieht sich durch und gleitet wie ein mit Wasser gefüllter Luftballoon immer wieder durch die Hände. Man will ihn fassen, schafft es aber nur im Ansatz.
Auf die Handlung will ich nicht näher eingehen, da man hier weniger nacherzählen sondern eher einen Eindruck hinterlassen will.
Eine Aneinanderreihung von subjektiven Ängsten zieht sich durch den Traum des Hauptprotagonisten, sei es die Furcht vor Beziehung, Dperivation oder Kind. Genial umgesetzt greifen diese Ängste den Zuseher an und lassen ihn nachdenklich zurück. In nüchterner und trotzdem kreativer Bildsprache kriecht der Film von einem Extrem ins Nächste, der Traum spielt mit seinem Träumer. Der Film lebt also quasi von seiner Bildsprache, die wie in "The Elephant Man" in düsterem Schwarz Weiß gehalten wurde. Nur ist der Unterschied, dass diese in "The Elephant Man" eher das Leid und die Tristesse des Hauptcharakters symbolisieren sollte, in "Eraserhead" wird eher die Umgebung beschrieben. Dunkle und herbstliche Industriegebiete, kahle Bäume, ostblockartige Wohnbauten und ein von seiner Umwelt zerrissener Hauptprotagonist.
Anfang und Ende gibt es nicht, die Musik passt sich der Verlassenheit der Charaktere an und die Kamera verfolgt als anonymer Beobachter in der dritten Person das Geschehen. Im Großen und Ganzen eine einzelne, 1 1/2stündige Traumsequenz, wundervoll, düster und mit kafkaesk-lyncheskem Lebens-Ekel umgesetzt.