David Lynch. Selten hat, meiner Ansicht nach, ein Mann mit vielen seinen Werken so polarisiert. Mulholland Dr., Lost Highway, Inland Empire, Eraserhead. Letztlich sind dies seine Hauptwerken unter den Fans, da sie sich durch ihre nicht chronologische und anfangs verwirrende Erzählung aus dem Mainstream abheben.
Achtung, Spoilergefahr!
Eraserhead war Lynchs erster abendfüllender Film, er übernahm wie gehabt Drehbuch, Regie und Produktion.
Für viele bleibt der Film unverständlich. Worum geht es? Was soll ich aus diesem Film für Schlüsse ziehen ?
Letztlich gibt es alles was man braucht, man muss zwischen den "Zeilen lesen". Eraserhead bleibt die ganze Zeit über chronologisch.
Nie wird die Zeit verdreht, es wird eher zwischen Punkten hin und her gesprungen.
Henry Spencer lebt in seiner kleinen Wohnung, in seiner eigenen geistigen Welt, überwältig der 70er Industrie, geht er den Weg eines kleinen Mannes. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als seine Freundin ungewollt schwanger wird.
Immer wieder überschneiden sich Traum und Wirklichkeit. Und letztlich befindet man sich doch meist im Kopf des Protagonisten. Immer? Ja, so ziemlich, sonst wäre vieles nicht sinnvoll, völlig unlogisch.
Weiter und weiter geht es nun um Spencer und wie er mit seiner verfrühten Vaterrolle, auf die er nicht einmal vorbereitet ist, umzugehen versucht. Die Trennung seiner Freundin macht es nicht leichter für Ihn, er verliert sich in heimlicher Verehrung seiner Nachbarin. Lynch bleibt sich weiterhin treu, stehen Gewalt und Sex in vielen seiner Filmen im Vordergrund, so wird hier Sex größer geschrieben, aber die Gewalt nicht minder abschreckend. Denn wo die Geschichte enden wird, wird bald klar.
Heiter oder hoffnungsvoll, ist die Geschichte zu keiner Zeit. Lynch serviert uns (wie eigentlich immer) eiskalt, was es heißt Mensch zu sein, wie wir uns unseren inneren Dämonen gegenüberstehen und meist uns an ihnen versuchen, sie aber nie zu bekämpfen wissen. So bleibt das, was Henry Spencer passiert, irgendwo (auf grausame Art) nachvollziehbar. Wieviele neue Hollywoodproduktionen schaffen so etwas?
Genau! Fast keine.
Fazit
Lynch in Bestform, für mich bleibt Eraserhead der verstörenste aller Lynch-Filme. Auf Details bin ich absichtlich nicht eingangen, wer sich an dem Film versuchen will, dem sei gesagt: Alles ist darin verpackt, es geht nur darum es zum richtigen Zeitpunkt zu erkennen und es verstehen zu wissen.
Für einen kompromisslosen Film, der einen unglaublichen Sog auswirken kann, wenn man es zulässt, gibt es 10/10 Punkten.