Review

"Eraserhead" gehört wohl zu den am meisten überschätzten Filmen der Geschichte. Was als dunkler Albtraum des vereinsamten Menschen in der langsam verfallenden Industriekultur daherkommt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als prätentiöses Kunstkino, welches das Glück hatte, dank einiger Ekelszenen zu den Kult- und Mitternachtsfilmen der New Yorker Undergroundszene der Siebziger Jahre zu gehören. Dadurch wurde er auch in Deutschland bald zum Kultfilm. Insbesondere nachdem Lynch mit "Der Elefantenmensch" und später mit "Blue Velvet" weitere Erfolge hatte.
In der Tat lässt sich auch bei wiederholtem Anschauen des Films nicht erkennen, worauf es Lynch ankam. Angst vor der Geburt? Sinnlosigkeit des Lebens? Die Entfremdung des Menschen im postindustriellen Amerika? Oder nichts von all dem? Vielleicht ist es auch nur der Versuch, aus seinen visuellen Vorstellungen - die er zuvor in einigen Kurzfilmen bereits ausprobiert hatte - einen abendfüllenden Film zu machen. Leider ist es wahrscheinlich genau das. Und wer glaubt, es handelt sich bei "Eraserhead" um einen Horrorfilm, ist so ziemlich auf dem Holzweg, obwohl eine beklemmende Stimmung dem Film nicht abzusprechen ist. Dies ist allerdings auch seine eigentliche (und einzige) Stärke.
Wer also einen ästhetisch überladenen Film, der sich sperrig jedem Verständnis verweigert, anschauen möchte, ist hier richtig. Wer einen atmosphärischen und beklemmenden Horrorfilm sucht, der sollte sich lieber an Romeros Meisterwerk "Night of the Living Dead" halten. Was beide Filme gemeinsam haben? - Sie liefen beide während der Siebziger im amerikanischen Mitternachtskino und wurden dort durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu sogenannten Kultfilmen.

Details