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Die äußerst wohlhabende Joanna wurde als kleines Mädchen von einem als Priester verkleideten Irren vergewaltigt und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Nun macht sich der smarte Craig, der sie eigentlich nur als Trainer für anstehende Wettbewerbe in Sachen Fechten und Bogenschießen fit machen sollte, an die attraktive Frau ran und heiratet sie quasi vom Fleck weg. Schon kurz nach der Hochzeit scheinen bei Joanna allerdings die verdrängen Kindheits-Traumata wieder hervorzubrechen, denn sie sieht an allen möglichen und unmöglichen Orten eine Gestalt im Priester-Gewand auftauchen, die mit einer blutigen Puppe in der Gegend rumwedelt. Was der Zuschauer schon flott ahnt erweist sich dann auch bald als Gewissheit: Natürlich steckt Craig hinter der ganzen Angelegenheit, der zusammen mit Joannas vermeintlich bester Freundin Ruth konspiriert und hofft, dass seine gebeutelte Ehefrau nach einem ausreichend heftigen Schock ob ihrer schwachen Pumpe das Zeitliche segnen wird, um ihr stattliches Vermögen in die gierigen Griffel zu kriegen... Wüsste man es nicht besser, würde man den tatsächlich erst 1985 entstandenen "Das Haus der Verfluchten" ob einiger verwurschtelter Motive, seines gesamten Ambientes und der genau ins Giallo-Raster passenden Handlung irgendwo um Mitte der 70er Jahre rum verorten... was einem auch nur eine Idee davon vermittelt, wie abgeschmackt und aus der Zeit gefallen Alberto De Martinos kleines Italo-Thrillerchen daherkommt, das trotz allem aber leider längst nicht mehr so unterhaltsam geraten ist wie sein damaliges "Der Exorzist"-Rip-Off "Der Antichrist", sondern eher ähnlich lahm und spannungslos wie zuvor der auch schon nicht besonders tolle "Blood Link - Blutspur". Die intonierte Erbschleicher-Plotte, die hier immerhin noch durch ein paar recht blutige Morde aufgepeppt werden soll und einen leicht perversen Touch dadurch erhält, dass die gelähmte Protagonistin als besonders hilflos dargestellt wird (ein Umstand, der in einigen Sequenzen dann auch ordentlich gemolken wird, um die Zuschauer-Sympathien zu schüren), gestaltet sich leider weitestgehend vorhersehbar und vollkommen altbacken und geht somit bestenfalls als eher lässliche Genre-Fingerübung eines Regisseurs durch, dem das Inszenieren da aber merklich auch schon nicht mehr so leicht von der Hand ging wie in der vorhergehenden Dekade. Die entscheidenden Momente, auf die es in so einem Genre-Krempel nun mal ankommt, misslingen da in einer Tour und gestalten sich nun mal leider ziemlich zäh, zumal Alberto De Martino die Karten auch schon früh auf den Tisch legt und der Zuschauer ab da auch nur noch gelangweilt der Dinge harren kann ,die da kommen. Etwaige Überraschungen hat "Das Haus der Verfluchten" im späteren Verlauf nämlich nicht mehr in petto. Ganz ehrlich, da hat so mancher alte Edgar Wallace-Schinken aus den 60ern ja sogar noch die Nase vorn. Das ziemlich ausgedehnte Finale ergeht sich da zumindest noch in gewollter Spannungs-Mache, schafft da zum Schluss aber auch nicht mehr den Ausgleich. Hauptdarsteller David Warbeck hatte es damals mit seinen Ausflügen ins Spaghetti-Splatter-Fach unter Lucio Fulci mit "The Black Cat" und "Geisterstadt der Zombies" in dieser Sparte jedenfalls wesentlich besser erwischt als mit diesem müden Hobel... und selbst der ziemlich schundige "Ratman" macht da im direkten Vergleich noch mehr her und ist auch allemal erinnerungswürdiger geraten als "Das Haus der Verfluchten".

4/10

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