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Verrückte Althippies erpressen San Francisco mit immer höheren Lösegeldforderungen, andernfalls drohen sie mit Anschlägen. Als der Bürgermeister entführt wird, holt man Inspektor Calahan (Clint Eastwood) wieder zur Mordkomission, nachdem der zuvor aufgrund erneuter Querelen mit seinen Vorgesetzten entlassen worden war. Man stellt ihm die unerfahrene Polizistin Kate Moore (Tyne Daly) zur Seite, die Harry nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch lieb gewinnt. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach den Erpressern...

Dirty Harry zeigt in diesem dritten Teil bereits deutliche Ermüdungserscheinungen. So ziemlich alles, was die Vorgänger, vor allem den ersten Teil, gut machte wurde hier abgeändert. Zum Beispiel bekommt Calahan im Zeitalter der Emanzipation eine Partnerin, was mir und bestimmt allen Fans der Kultfigur Dirty Harry sauer aufstößt. Tyne Daly weiß nämlich weder durch Sexappeal noch durch schauspielerisches Talent zu glänzen und bleibt so eine völlig überflüssige Figur, die durch ihre Unerfahrenheit auch noch permanent auf den Sack geht. Diesbezüglich hätte ich mir noch ein paar Seitenhiebe Eastwoods gewünscht, mit ein wenig mehr Humor hätte man das Ärgernis Kate Moore etwas abmildern können.

Die Bösen haben gegenüber den Vorgängern ebenfalls an Schrecken abgenommen. Es wirkt kaum furchterregend wenn irgendwelche irre gewordenen Blumenkinder ihre unrealistischen Forderungen stellen. Zudem können sie sich kaum entfalten, weil sie viel zu selten im Bild sind. Der Härtegrad ist etwa auf einem Level mit Teil 2, weshalb die Indizierung völlig unverständlich ist, weil ja der Vorgänger noch ab 16 war. Außerdem sind immer ein, zwei harmlose Szenen in der Fernsehfassung gekürzt, aber ein ziemlich deutlicher Headshot ist drin. Das verstehe wer will...

Action gibt es zwar öfters mal zu sehen, sie wirkt aber zu keinem Zeitpunkt spektakulär. Eine minutenlange Verfolgungsjagd wurde gähnend langweilig inszeniert, beim Finale auf Alcatraz hätte der Schauplatz viel mehr möglich gewesen. Wo wir gerade beim Finale sind: Wer stirbt außer den Bösen stirbt sollte klar sein, ansonsten ist der Showdown an die Vorgänger angelehnt. Der Ort des Ablebens des Oberbösewichts ist gleichzeitig die letzte Einstellung. Der nachhaltige Eindruck stimmt hier trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit auch bei "Dirty Harry III".

Was den Film trotz zahlreicher Kritikpunkte noch leicht vom Durchschnitt abhebt, ist wie schon in Teil 2 (der noch etwas besser war) seine Hauptfigur. Nur Eastwood schafft es, bloß durch seinen Gang eine Straße entlang so cool zu wirken. Seine zynischen Kommentare fehlen auch in Teil drei nicht, wobei die nicht ganz den Kultfaktor der Vorgänger erreichen. Tyne Daly ist wie oben bereits erwähnt ein glatter Fehlgriff.

Für Fans ist dieser dritte Teil immer noch Pflicht, allerdings setzt er den qualitativen Abstieg der Reihe konsequent fort. Die Action ist nicht mehr so spektakulär, der Soundtrack wechselt von Funk zu Jazz (unpassend!) und die Bösewichter sind nicht mehr evil. Bloß Dirty Harry ist so cool und gibt die Kultfigur so, wie wir sie aus den Vorgängern lieben.

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