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Ein Grüppchen No Name Darsteller kämpft für einen No Name Regisseur in einem Low Budget Monsterfilm ums Überleben – das kann ja wieder heiter werden.
Um den Film schon mal direkt gegen die Wand zu fahren, präsentiert „Proteus – Das Experiment“ als Hauptfiguren eine Horde kompletter Unsympathen, die amateuerhaft einen Drogendeal auf hoher See durchziehen wollen. Nicht alle freiwillig, aber für den Lebensabschnittsgefährten tun die Charaktere hier so was schon mal. Eine Identifikationsfigur fehlt hier vollkommen, allenfalls Craig Fairbrass könnte man kennen. Aber nur weil er einen der fiesen Killer in „Cliffhanger“ gespielt hat und das bringt nicht gerade Sympathiepunkte.
Umschnitt: Das Boot der kleinen Truppe geht in Flammen auf und explodiert, man kann sich knapp retten. Was genau passiert ist, erfährt man nicht, stattdessen hängt das kleine Grüppchen verpeilter Möchtegerndealer im Rettungsboot rum und weist sich gegenseitig die Schuld zu. Doch dann kommt man an eine Bohrinsel, die ebenso leicht als Modelltrick zu durchschauen ist wie die Bootexplosion zuvor.

Das kleine Häufchen klettert hoch, doch schon bald merkt man, dass hier Seltsames vorgeht – angefangen beim offensichtlichen Personalmangel. Dann verschwindet auch der erste aus der Gruppe und man findet Spuren von monströser Genforschung. Was folgt, dürfte jedem Zuschauer klar sein.
„Proteus“ ist ein ziemlich vorhersehbares Monsterfilmchen mit zahlreichen Anleihen bei ähnlichen Filmen wie „Leviathan“, das leider nur altbekannte Muster kopiert, aber nichts Neues hinzufügt. So weiß eh jeder schnell, wie die Geschichte ausgeht, aber im B-Film ist ja meist eh der Weg das Ziel. Und hier versagt „Proteus“ leider meistens, denn Spannung kommt nicht auf. Lange Ermittlungen über den Hintergrund des Viehs interessieren eh keinen, zumal sich das Geheimnis eh als ziemlich simpel erweist.
Auch die Auswahl an Charakteren hilft dem Film nicht weiter, denn die Hackfressen sind alle unsympathisch. Nach kurzer Zeit merkt man zwar, dass Alex (Craig Fairbrass) etwas heroischer als der Rest der Truppe ist, aber eine überzeugende Heldenfigur gibt er trotzdem nicht ab. Bei dieser Auswahl an Figuren interessiert es auch keinen, wer überlebt und wer verhackstückt wird, was die Spannung noch weiter senkt (zumal man sich nach einer Weile eh ausrechnen kann, wen es erwischen wird).

Komplett misslungen ist „Proteus“ aber doch nicht. Die Effekte sind zwar sehr billig, aber trotzdem versprühen sie immer noch den Charme von Handgemachten, den viele CGI-FX einfach nicht bieten können. Zudem fabriziert „Proteus“ im späteren Verlauf noch ein paar nette Actionszenen (Kampf mit der Spezialeinheit, Tauchszenen usw.), die schick aussehen und den Zuschauer aus seiner Lethargie reißen. Leider ist die Menge nicht hoch genug, um die Schwächen in der Handlung wirklich zu überdecken. Auch die atmosphärische Dichte, die „Proteus“ in der zweiten Hälfte erreicht, kann dagegen dann nur mäßig ankommen.
Craig Fairbrass macht seine Sache passabel, aber er kann auch nur bedingt dagegen anspielen, dass seine Rolle viel zu unsympathisch angelegt ist. Die restlichen Darsteller sind aber noch schlechter, was leider auch auf Doug Bradley zutrifft. Dieser ist zwar mal nicht als Pinhead zu sehen, wurde aber wieder unter einer Maske versteckt, denn er spielt einen uralten Millionär.

Ab und zu ist „Proteus“ atmosphärisch wirklich dicht und kann ein paar nette Actionszenen bieten, aber bei dem Mangel an Spannung und der unsympathischen Riege an Charakteren ist nur unterdurchschnittliches Horrorentertainment rausgekommen.

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