„Where eagles dare“ ist ein Unikat unter den Kriegsthrillern und genießt seinen guten Ruf aufgrund des fintenreichen Plots und der spektakulären Actionszenen zu Recht. Brian G. Hutton, der später mit „Stoßtrupp Gold“ (auch mit Eastwood) einen ähnlich unterhaltsamen Kriegsreißer inszenieren sollte, gelang hier das Prunkstück seiner Karriere und einen wohl nicht vom Thron verdrängbaren Klassiker, von dem sich heute noch Filme- und Computerspielemacher inspirieren lassen.
Erfolgsautor Alistair MacLean höchstpersönlich schrieb, nachdem seine weiteren Romane schon verfilmt worden waren oder werden sollten, innerhalb von kürzester Zeit die passende Geschichte und lieferte dazu auch noch das Drehbuch, um eine britische Spezialeinheit, die in den Alpen abgesetzt wird, um ein Nazischloss zu infiltrieren, in dem ein amerikanischer General gefangen gehalten wird.
Neben einer der eindruckvollen und imponierenden Musikuntermalungen Ron Goodwins, die zu Recht Kultstatus besitzt, sind es die ästhetische Bildkomposition und eindrucksvollen Actionszenen, welche „Where eagles dare“ so einmalig machen. Ohne sich lange an der Einsatzvorbereitung aufzuhalten schickt Hutton die britische Eliteeinheit, unter Führung von Major Jonathan Smith (Richard Burton) und ergänzt durch den Amerikaner Lieutnant Morris Schaffer (Clint Eastwood), in das verschneite Alpenszenario, wo schon bald klar wird, dass Verräter in den eigenen Reihen zu suchen sind.
Trotz der für damalige Verhältnissen enormen Laufzeit von fast 150 Minuten bleibt das Geschehen durchweg spannend, was vor allem MacLean zuzuschreiben ist, der hier eine geschickte, spannende wie undurchschaubare Story mit doppeltem Boden entfaltet. Nichts ist so wie es scheint, Freunde sind Verräter und schließlich scheint man sogar auf sich allein gestellt und überlegt den Einsatz abzubrechen. Allein die Szene, in der Smith, im großen Saal die hochrangigen Offiziere und Spione mit seiner scheinbaren Doppelagententätigkeit Irre führt zeugt vom Können MacLeans.
Die oben erwähnte Bildästhetik wird besonders in Bezug auf das „Nazi-Schloss“ deutlich. Hutton gelangen hier einmalige Panoramaaufnahmen, die düsteren Gemälden gleichen und beim Zuschauer für Unbehagen sorgen dürften. Dank der vielen Statisten, die besonders im Finale zum Tragen kommen, wirkt die Szenerie durchgehend authentisch. In direkter Verbindung dazu steht die eindrucksvolle Action, die jedoch gut im Einklang mit der Story steht. Realismus wird dabei leider nicht so groß geschrieben, so dass man diesbezüglich beide Augen zudrücken sollte. Was hier an Massen von deutschen Soldaten und Fahrzeugen, insbesondere von Eastwood, niedergemäht und erstochen wird, grenzt schon fast an einem Wunder, macht aber halt ungemein viel her. Unvergesslich natürlich und nach wie vor einmalig, auch wenn die Tricks inzwischen hoffnungslos veraltet sind, ist der Balanceakt von Schaffer und Smith auf der Seilbahn, welcher nun inzwischen in unzähligen Computerspielen kopiert wurde. Hinzu gesellen sich im Finale groß angelegte Schießereien mit der Wehrmacht, die bleihaltige Flucht aus dem Schloss und natürlich die explosive Verfolgungsjagd zum Flugplatz.
Bei diesem Overkill an Action und spannender Story können die Schauspieler leider nicht so ganz mithalten und wirken mitunter recht austauschbar. Richard Burton kann nur selten zu glänzen, während Eastwood zwar wortkarg und nüchtern wie eh und je agiert, dabei aber kaum seinen beißenden Sarkas- und Zynismus gebrauchen. Der Supportcast macht seine Sache ebenfalls gerade mal akzeptabel und kann nie glänzen.
Fazit:
Für die höchste Punktzahl reicht es aufgrund einiger kleiner Faktoren insgesamt leider doch nicht, obwohl „Where eagles dare“ verdammt nah dran ist. MacLean verzichtet zwar größtenteils auf gängige Klischees widmet dem SS-Standartenführer (blond, schleimig, etc) für meinem Geschmack aber zu viel Aufmerksamkeit. Dank des Spannungsbogens verzeihe ich da ein paar Denk- und Logikfehler (Hubschrauber im 2. Weltkrieg… na sicher…) in der Handlung. Neben der genial-perfekten Musikbegleitung Godwins überzeugt vor allem die Inszenierung Huttons, welche leider nicht ganz frei von Goofs (Sehr auffällig: Das Wegsprengen des auf der Straße liegenden Baumes ohne Krater oder sonstige Spuren) blieb. Ob atmosphärische, verschneite Alpen oder die bedrohliche, eigenartig faszinierende Burg, die Bildsprache ist unverwechselbar. Hinzu kommen spektakuläre Actionszenen, die zwar schon mal die Gesetze der Physik außer Kraft setzen (Stichwort: Autounfall), aber an Explosionen, waghalsigen Stunts, ausufernden Verfolgungsjagden und hektischen Kämpfen in der Burg nicht zu überbieten sind. Old School rockz!