Tja, was hab ich mir nicht vor Hoffnungen bezüglich dieses Films gemacht: Top Punktzahl bei der OFDB, fast nur gute Reviews hier - dazu ein top Cast mit den von mir sehr geschätzten Eastwood und der sehr hübschen Ingrid Pitt. Aber wieder mal zeigt sich, dass letztendlich weder gute Reviews, noch Punktzahlen, noch ein guter Cast etwas wert sein müssen.
Bei einem amerikanischen Film über Agenten und Nazis darf man freilich die Erwartungen nicht zu hoch schrauben was Realismus, Historizität oder gar Fairness angeht.
Leider wurden selbst meine geringsten Erwartungen noch sehr weit untertroffen!
Wie der Film ausgeht ist eh von der ersten Minute an klar; dass die Deutschen dabei nicht gut wegkommen werden auch.
Aber was hier geboten wurde ist an Einfälltigkeit, an Klischees - man möchte sagen Dummheit kaum zu überbieten.
Es fängt mit dem Auftrag an, dass 7 hutzelige Agenten eine praktisch uneinnehmbare, deutsche Festung infiltrieren (das allen wäre schon ein fast kaum zu bewältigendes Kunststück) und dann auch noch selbst lebend mit einem einer Person daraus abhauen sollen. Man begnügt sich aber nicht damit; den eigentlich unmöglichen Auftrag nur zu erfüllt, es werden auch alle Mitagenten, die schon eingeschleußt sind gerettet, eine Liste aller deutschen Agenten in Uk beschafft, so wie der Hauptverräter in den eigenen Reihen ausgeschaltet.
In die Festung kommt man natürlich leicht rein-für die 6 Agenten (einer ist nach dem Absprung tot) werden als einzige keine Ausweiskontrollen gemacht und für den "dummen" deutschen Wachmann langt es, dass die beiden als deutsche Offiziere getarnte Agenten (der höchste gerade mal Major) sich unsinnige Sätze mit angeblich typisch deutschen Wörtern wie "Fritz" zuwerfen. Klar- wer einen Satz mit Fritz bilden kann, muss ja ein Deutscher sein, selbst wenn er starken britischen oder amerikanischen Akzent hat (wem meine Ironie hier noch nicht aufgefallen ist, dem wird sie hoffentlich im weiteren Verlauf des Reviews ins Gesicht springen).
Drin kann man mit den "dummen" Deutschen weiter nach Belieben verfahren- mehrere 1000 Mann sind nichts gegen einen Eastwood und einen Burton.
Burton kann den hohen deutschen Offizieren gleich 3 Mal hintereinander eine Märchenstory auftischen, die genügt um die "dummen" und "arroganten" Deutschen (so das immer wieder zelebrierte Feindbild) einzuwickeln und dann, nachdem man als Bonus noch die Listen ALLER deutschen Geheimagenten in UK bekommen hat, alles umzulegen.
Bei der Flucht langt eine Bombe im Dorf (ohnehin hat man unendlich [ebenso wie Munition und unendliches Leben/Unverwundbarkeit [den Streifschuss an Burtons Hand zähle ich nicht-der beeinträchtigt ihn nicht einmal]] davon-die auch nicht bei der Verhaftung eingesackt wurden) um fast das komplette Dorf und das halbe Lager zu sprengen. Die ausgelegten Zeitbomben und Fallen zünden immer genau dann/werden dann ausgelöst wenn es für Burton und Eastwood am besten ist.
Auch deutsche Handgranaten haben solche Angst vor Eastwood, dass sie vor ihm nicht explodieren, er sie unbesorgt aufheben und zwischen die bösen Deutschen werfen kann, wo sie dann wie durch ein Wunder doch hochgehen. Eastwood mit 2 Maschinengewehren hat schon fast etwas von einem unterkühlten Rambo.
Überhaupt ist der Film eine einzige Ansammlung von Logiklöchern, Übertreibungen/Untertreibungen und ein einziges Ärgernis.
Würde er sich selbst nicht so ernst nehmen, könnte man ihn in eine Reihe mit überdrehten Sam Peckhinpah Filmen stellen oder Streifen wie Rio Conchos, die im Stile des A-Teams funktionieren und ein Team von wenigen Spezialisten meist unbeschadet 1000 von Gegnern umlegt. Aber der Film nimmt sich ernst und versucht (freilich ohne es je zu schaffen) Historizität auszustrahlen.
Die Deutschen sind wunderbar nach dem schwarz-weiß Prinzip alle böse und dumm (ein deutscher Major glaubt Burton angeblich einfach mal mit Himmler verwandt zu sein + das was ich vorher schon berichtete). An Klischees wird alles bedient: vom sadistischen, schleimigen und natürlich blonden Gestapo Mann, über die deutsche Domina in den Reihen der Offiziere, bis hin zum arroganten und machtbesessenen General, der auf einem Thron residiert bis die heldenhaften Amis und Bitten ihn davon herunterschießen. Natürlich sind unter den Agenten auch deutsche Agenten oder besser "Verräter"-der Deutsche ist ja per se unehrenhaft - das ist ja wohl selbstverständlich.
Das Drehbuch ist ohnehin ein Totalausfall: es ist: zäh, unlogisch, nicht mal außergewöhnlich actionreich.
Das Lexikon des internationalen Films hat absolut Recht wenn es urteilt, dass wir es hier mit einem " reißerischen, unglaubwürdigen und zähen Kriegsfilm" zu tun haben.
Ich persönlich habe schon amerikanische Propagandafilme aus den Jahren während des Krieges gesehen, die differenzierter waren als dieses Machwerk.. Man braucht aber nicht zu meinen man bekäme trotz der reißerischen schwarz-weiß Malerei etwas geboten- an direkter graphischer Gewalt wird kaum etwas gezeigt, Ingrid Pitt darf zur großen Ausnahme mal nicht den Busen blitzen lassen oder gar blank ziehen und wie der Film ausgeht ist eh von Anfang an klar. Spannung stellt sich zu keinem Zeitpunkt ein-im Gegenteil: eine grenzenlose Langweile, weil alles einseitig und belanglos ist: Die Deutschen sind halt die unfähigen Bösen und die Alliierten die Guten und die Helden. Vor solchen Filmen kann man eigentlich nur warnen-schwache Geister nehmen evtl. Teile davon noch für voll.
Auf die Beschreibung und Aufzählung weiterer Unlogik und Fehler (der eingesetzte Hubschrauber ist ein amerikanischer, erst nach dem Krieg gebauter usw.) verzichte ich -der Film ist von vorne bis hinten voll damit.
Die darstellerischen Leistungen bleiben ebenfalls schwach-Eastwood fühlt sich scheinbar fehl am Platz und hat während des Films ziemlich genau 2 Gesichtsausdrücke (einen coolen und einen angestrengten [den hatte ich auch nach dem Film]), bei Burton stellt sich zeitweise Overacting ein, aber auf fürchertlichem Niveau. Der Rest bleibt blass und austauschbar. Die Deutschen sind eh nur Kanonenfutter, nicht mals Menschen. Der Film gewinnt dadurch einen fast schon rassistischen und stark antideutschen Charakter wie er in der Geschichte des Films seinesgleichen sucht - auch unter dem Gesichtspunkt, dass wir es mit einem amerikanischen Agentenfilm zu tun haben.
Wer ein Käfig voller Helden mag und das Ganze mal in ernst sehen will wird hier bestens bedient,. Auch wer McGyver oder das A-Team für realistisch hält wird seinen Spaß haben. Nicht zuletzt Nationalisten, die sehen wollen wie die "Krauts" von ihren Helden massenhaft vernichtet werden.
Nicht unverdient ist dieser Film mein erster Totalverriss, seit ich für diese Seite schreibe (und das sind mittlerweile schon über 6 Jahre). Ein Film wie man ihn nur den Hasen geben kann und für den ich jeden Cent bereue, den ich dafür bezahlt habe. Ein Punkt ist noch zu viel und ergeht, da ich einen vergeben muss, an Ingrid Pitt für ihren kleinen Auftritt.