Alan J. Pakula ("Vertrauter Feind", "Die Akte") verzichtet in seinem Gerichtsthriller "Aus Mangel an Beweisen" vollkommen auf plakative Effekte oder durchgestylte Breitwand-Bilder. Stattdessen schildert er teils in doch etwas gemächlichem Tempo eine durchaus spannende Ermittlung mit anschliessender Verhandlung, die schließlich nicht nur eine überraschende Auflösung erfährt, sondern auch während der gesamten Filmdauer die Frage offen lässt, ob Hauptdarsteller Harrison Ford nun Täter oder Opfer ist. Das schafft nicht jeder Thriller...
Auch wenn sich hier mit Raul Julia, Brian Dennehy und Bonnie Bedelia ein erstklassiger Cast rund um den guten alten Ford versammelt hat, so können auch sie die wirklich biedere und keine echten Höhepunkte bietende Inszenierung ganz vergessen machen - ja im Gegenteil: Sie gehen gar ein Stückweit in der unspektakulären Darstellung unter. Selbst die finale Klärung aller Fragen ist zwar einmal mehr nett atmosphärisch ausgefallen, lässt aber trotzdem jeglichen Drive vermissen. Nur ein klein wenig Tempo oder eine kleine, klassische Spannunsgszene hier und da - es hätte dem Film so gut getan! Jeder "Tatort" bietet da im Prinzip mehr.
So ists letztlich doch etwas schade um den ansonsten absolut solide aufgezogenen und überzeugend gespielten Fall verschwundene Beweise, bestechliche Beamte und hinterlistige Anwälte. Bleibt nur ein mögliches Fazit: Definitiv nichts für ungeduldige Naturen, Freunde des zwar packenden aber keinesfalls Herzanfälle verursachenden Gerichtsthrillers dürfen aber recht unbesorgt einschalten!