Vorsicht, massive Spoiler!!!!
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Das Remake einer SciFi-Kult-Serie.
Als Fan des Originals aus den späten 70ern war ich natürlich sehr gespannt darauf - und sehr skeptisch. Doch diese Bedenken erwiesen sich zu meiner Überraschung als nichtig.
Denn was ich sah, war weniger eine technisch verbesserte Kopie als viel mehr eine völlige Neuinterpretation der bekannten Galaktika-Mythologie. Das Grundgerüst der Geschichte von Glen A. Larson wurde zwar beibehalten, doch insbesondere die Charaktere haben abgesehen von ihren Namen sehr wenig mit den Originalen gemeinsam: Adama ist nicht von Beginn an der weise Messias,der sein Volk ins gelobte Land führen will, sondern ein vom Leben gebeutelter, zynischer Militarist, der zunächst nicht vor den Zylonen fliehen, sondern lieber einen aussichtslosen Kampf gegen sie führen will - zum Ärger der neu vereidigten Präsidentin,die es zuvor mit Hilfe von Cpt. Apollo schaffte, die Überlebenden des zylonischen Vernichtungsangriffes (der übrigens außerhalb der Bilder stattfindet!) zusammenzuziehen. Jener Apollo ist wie sein Vater verbittert und mit diesem zerstritten, da er ihn für den Tod seines Bruders Zack verantwortlich macht. Weiterhin sind die Charaktere Starbuck und Boomer hier Frauen - die Namen sind nur militärische Codes. Eine besonders interessante Entwicklung allerdings macht die Figur des Baltar: Er ist nicht der ruchlose Verräter, sondern eher ein Opfer des starken Einflusses eines Zylon-Spions in Gestalt einer blonden Frau!!! Die Zylonen sind hier nämlich keine seelenlosen, sterilen Kampfroboter mehr, sondern haben auch Modelle entwickelt, die von Menschen nicht zu unterscheiden sind. Keine wirklich neue Idee, aber in diesem Kontext äußerst spannend.
An der eigentlichen Geschichte hat sich wie eingangs erwähnt nichts grundlegendes verändert, aber an den Umständen: Die Galaktika ist eigentlich ein veraltetes Kriegsschiff, dass sich bereits auf dem Weg ins Museum befindet, der offene Krieg ist bereits seit 40 Jahren vorbei(man hat seitdem nichts von den Zylonen gehört) und was die Suche nach der Erde angeht: Adama glaubt selbst nicht daran, dass sie existiert, geschweige denn weiß er wo sie liegt - er erzählt den Menschen nur davon, damit sie etwas haben, woran sie glauben können und für das es sich lohnt weiterzuleben - während die Flotte ziellos durchs Universum fliegt. Auch erfährt man schon in den ersten Minuten mehr über die Hintergründe des Krieges und im späteren Verlauf mehr über verschiedenen Motivationen der Figuren als in der gesamten Original-Serie (was schon früher der einzige wirkliche Kritikpunkt für mich war).
Auch die technische Umsetzung der Serie ist genial: Die neu-designten Zylonensoldaten und -jäger sehen einfach geil aus! Das besondere Merkmal, die roten Lichter, wurden selbstverständlich beibehalten. Die Galaktika selber und die Viper wurden dagegen fast 1:1 aus dem Original übernommen, mit geringfügigen Änderungen. Und was die Effekte angeht: 1A-Computertricks auf Kinoniveau, die zwar in diesem Pilotfilm sehr sparsam dosiert sind, aber auch nicht wirklich vermisst werden, da die interessanten Figuren und die spannende Geschichte die fast drei Stunden äußerst kurzweilig erscheinen lassen.
Ein Pilot, der Lust auf mehr macht und bei gleich bleibender Qualität der (hoffentlich) folgenden Episoden vielleicht eine der besten SciFi-Serien aller Zeiten werden könnte. Man darf gespannt sein.