Review

Da das Serienfinale bedauerlicherweise unmittelbar bevor steht konnte ich es mir nicht nehmen lassen mich heute hieran zu setzen.

Ich erinnere mich wie ich das erste Mal mit Battlestar Galactica in Berührung kam. Beim rumzappen auf RTL2 blieb ich zu späterer Stunde bei einer der ersten Folgen von Staffel 2 hängen. Battlestar Galactica? Das habe ich sogleich mit der alten Serie verbunden. Aber als ich dann sah: Starbuck eine Frau – Da war für mich das Thema vorerst erledigt.
Das hielt auch an bis RTL2 als Lückenfüller den Pilotfilm an zwei Mittwochabenden wiederholte. Gut, Starbuck war immer noch eine Frau und der Charakter ist auch nur bedingt vergleichbar mit Dirk Benedict aus der Originalserie (An die ich mich ohnehin nur noch mäßig erinnere) aber warum soll man es sich denn nicht einmal anschauen.
So tat ich es auch und nach der ersten hälfte des Pilotfilms konnte ich den nächsten Mittwoch kaum noch erwarten!
Wer sich vor dem ansehen von Pilotfilm oder Serie etwas Ähnliches erwartet wie von den Serien aus den 70ern und 80ern, der wird herbe enttäuscht oder freudig überrascht. Denn bis auf wenige Punkte haben diese neue und die alte Serie nichts miteinander gemein.
Man hat aus dem alten Stoff etwas völlig anderes produziert und das ist hervorragend gelungen. So stellen beispielsweise hier die Zylonen keine Ausserirdische Rasse mehr dar, wie im Original, sondern sind, wie auch viel naheliegender, eine von Menschenhand erschaffene Maschinenrasse. Allerdings hat man auch scheinbar ganz bewusst einige Verbindungen geschaffen. Wer sich noch an die alte Titelmelodie der Serie erinnert wird ein Deja Vu erleben sobald die Koloniale Hymne gespielt wird.


Dramatisch, Bewegend, Aufregend und Spannend. Damit kann man diese knapp 3 Stunden andauernde Mini-Serie ganz gut beschreiben, die gleichzeitig Pilot für die eigentliche Serie ist.
Beim Pilot Kampfstern Galactica passt einfach fast alles zusammen. Die Darsteller wirken teils zwar noch etwas unbeholfen in ihren Rollen aber das ist nun mal meist so bei Serienstarts. So etwas entwickelt sich dann üblicherweise im verlauf einer Serie und so auch hier. Die Schauspieler sind zwar nahezu alle (Bis auf Edward James Olmos und Mary McDonnell) völlig unbekannt und kommen aus Großbritannien oder Kanada, machen ihren Job aber mehr als gut.

Die Geschichte wird auf eine unglaublich intensive Art erzählt, wenn man beispielsweise in Gaius Baltars Wohnung sitzt und hinter einem Berg das blendende Licht einer Atomaren Explosion sieht bevor im nächsten Moment eine Schockwelle das Fenster zersplittern lässt und die Kamera zu Boden reißt. Dieses Stilmittel wird übrigens oft in der ganzen Serie verwendet. Es geschehen Dinge die dann Einfluss auf die Sicht des Zuschauers nehmen, gleich so als wäre es eine art Dokumentation und die Kamera oder der Kameramann wären genauso betroffen wie die Figuren selbst.
Die Sets und Umgebungen wirken zwar durchaus Futuristisch aber auch gleichzeitig sehr realitätsbezogen. Uniformen der Kolonialen Flotte sind denen von realen Soldaten nicht völlig unähnlich. Man kommuniziert noch über Telefone mit Schnur und verschmutzte Techniker und Deckhelfer stehen im Hangar und schieben die nächste Viper in die Startrampe. Hypermoderne Technologie sucht man größtenteils vergebens, Ronald D. Moore, Erfinder der neuen Serie, hat alles sehr bodenständig gehalten. Und das ist auch gut so! Denn ich brauche nicht noch eine Star Trek-Serie mit sterilen Räumlichkeiten und geschniegelten und gestriegelten Offizieren die gemütlich in ihren Ledersesseln hocken. Wenn ich so etwas will schaue ich eben Star Trek und nichts anderes.

Der Soundtrack ist ein Sahnestück das seinesgleichen sucht! Kreiert von dem (zumindest mir bisher) unbekannten Bear McCreary leistet die Musik von Kampfstern Galactica einen Großteil zur tollen Atmosphäre. Sie ist so vielfältig wie nur irgend möglich, von Trommelnden Rhythmen während eines Gefechts bis hin zu sanften und berührenden Klängen in einem ruhigen und emotionalen Moment.
Ich habe mir zuvor noch nie einen Film- oder Seriensoundtrack gekauft. Das hat sich dann aber auch hiermit schlagartig geändert, wodurch nun die Soundtracks zu Season 1 bis 3 in meinem Regal stehen. CD in den Player, sich aufs Sofa legen und die Augen schließen.

9/10

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