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Während des Vietnamkrieges wird der Amerikaner Jackson von seinen Kumpanen Atlas und Zorc verraten. Anstatt für ihr Vaterland in die Schlacht zu ziehen, verfolgen sie andere Pläne und machen dubiose Waffengeschäfte mit dem Feind. Der Versuch Jacksons die Abtrünnigen auszuschalten misslingt. 20 Jahre später treffen alle sich in Ralf Eden’s Großraumdiskothek wieder und die Rivalitäten der Vergangenheit holen sie schnell wieder ein. Es kommt zur finalen Auseinandersetzung in deren Verlauf auch die illegalen Waffen wieder auftauchen.

Nachdem die Neverhorst Company mit „Captain Cosmotic“ kräftig auf sich aufmerksam machte und das Werk mittlerweile Kultstatus besitzt, bahnt sich hier ihr neuer Langfilm den Weg in die Analen der Filmgeschichte. Und eines sei vorweg verraten: „Operation Dance Sensation“ sprengt alle Erwartungen wie eine Stange TNT!! Was mit den Abenteuern von Captain Cosmotic und Powerbitch begann, wird hier auf die Spitze getrieben, storymäßig wie auch im FX-Bereich! Von einem Amateurfilm kann man hier echt nicht mehr sprechen. Im Vergleich zu andern Produktionen, die die Bezeichnung Independent für sich beanspruchen, ist Thilo Gosejohann’s filmische Offenbarung keine reine Splatterorgie. Natürlich gibt es auch einige tolle Effekte zu bewundern, ohne aber dass diese selbst zweckhaft wirken und schön in die Story eingebettet bildet sich ein furioses Gesamtbild.

In verschiedenen Werbeanzeigen wird „Operation Dance Sensation“ ja als Mischung aus „Rambo 2“ und „Saturday Night Fever“ angepriesen. Ohne Übertreibung hinken diese Vergleiche keinen Millimeter. Getanzt wird bis die Fetzen fliegen und das geniale Finale hat einen höheren Bodycount und Munitionsverbrauch als „Robocop“, „Total Recall“ und „Die Hard“ zusammen (Der fulminante Showdown nimmt fast 40 Minuten des Films ein!!). Zweifellos entgleist dem Publikum vor Lachen auch ab und an der Mund und nimmt die Form von Sly Stallones Gesichtslähmung an. So eine Fülle von unverbrauchten Gags und schrägen Slapstick-Einlagen kannte man bis dato nur von der britischen Monty Python-Truppe. Wenn Ninjas zur Geburtstagsfeier von Jacksons kleiner Tochter Meike kommen um bei einem lustigen Spiel ins Gras zu beißen oder wenn während eines Actionoverkills Omi anklingelt um über schöne Babysitterstunden zu berichten, ist das Entertainment im großen Stil.
Zur Schauspielerriege kann man auch nur ein Fazit raus schreien: Jungs und Mädels, weiter so!!! Natürlich glänzt die gesamte Besetzung, aber wenn man sieht wie Simon Gosejohann in der Rolle des dummen Bösewichts Atlas aufgeht, könnte man meinen er wäre nie für einen anderen Film geboren. Allein das Selbstgespräch, in dem er überlegt, ob er zu Maikes Party eingeladen ist, ist Gold wert! Ebenfalls hinreißend agiert Alexander Clarke als schmieriger Diskobesitzer Ralf Eden. Wenn der mal ne Line zieht werden große Kaliber aufgefahren um ordentlich die Nasenscheidewand zu durchbrechen. Auch in Nebenrollen auftretende Persönlichkeiten wie Jasmin Wagner, Anke Engelke und Bela B. Felsenheimer können durchaus Stolz auf sich sein. Selten sah man sie ungezwungener spielen als in dieser köstlichen Persiflage. Also, vergesst „Captain Cosmotic“, denn hier ist ein neuer Stern am Himmel der Kultfilme aufgetaucht. Eines gibt es allerdings zu bemängeln: Wie in aller Welt soll Thilo Gosejohann diesen Film nur je toppen???

10/10

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