Harry Sanborn (Jack Nicholson) führt ein Leben, für das ihn die Männerwelt nur beneiden kann: Mit seinen mehr als 60 Jahren hat Harry alles erreicht: Er ist Inhaber eines der größten Hip Hop Labels der Welt und außerordentlich wohlhabend, wodurch ihm die Frauenwelt zu Füßen liegt. In dieser Hinsicht eilt Harry's Ruf ihm meilenweit voraus: So lässt sich der unwiderstehliche Charmeur lediglich auf Frauen unter 30 ein und hält nicht sehr viel von bindenden Beziehungen. Seine neueste Errungenschaft ist die bildhübsche Marin (Amanda Peet), von der er übers Wochenende in ihr Strandhaus eingeladen wird. Kurz bevor die Beiden allerdings zum vergnüglichen Teil kommen, taucht plötzlich Marin's Mutter Erica (Diane Keaton) und ihre Tante Zoe (Frances McDormand) auf. Harry und Erica stehen von dem ersten Moment an auf Kriegsfuß miteinander, weshalb er beschließt, am nächsten Tag das Weite zu suchen.
Blöderweise macht ein überraschender Herzinfarkt diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Im Krankenhaus bekommt Harry von Dr. Julian Mercer (Keanu Reeves) den Ratschlag, es in der nächsten Zeit sehr ruhig angehen zu lassen und erst einmal im Krankenhaus zu bleiben, doch darauf hat dieser überhaupt keine Lust. Daraufhin unterbreitet der Arzt Erica den Vorschlag, dass sie Harry für eine Weile in ihr Strandhaus einziehen lassen könnte, um so nach ihm sehen zu können. Mit größtem Widerwillen geht die erfolgreiche Theaterautorin darauf ein, ohne zu Wissen, dass Dr. Mercer ein großer Fan von ihr ist und trotz deutlichem Altersunterschied ein Auge auf sie geworfen hat.
In der folgenden Zeit werden sowohl Harry, als auch Erica auf eine harte Probe gestellt, denn sie kann den alten Kauz anfänglich absolut nicht ausstehen, während er ansonsten nur mit deutlich jüngeren Frauen zu tun hat. Nach einiger Zeit des Beisammenseins bemerken die Beiden aber erste Gemeinsamkeiten und irgendwann sogar eine Zuneigung füreinander. Sowohl Harry, als auch Erica verstehen die Welt nicht mehr, denn für sie Beide ist dies eine völlig neue Erfahrung. Als dann aber auch Julian Erica seine Zuneigung offenbart, wird die Situation kompliziert..
Es ist ein altbekanntes Klischee, das oftmals Frauen die romantische Ader zugeschrieben wird, während die wahren Romantiker unter den Herren wohl rar gestreut sind. Eine gute Voraussetzung für "Was das Herz begehrt", so war es hier nämlich eine Frau, die die Rolle der Regisseurin, Drehbuchatorin und der Produzentin einnahm. Der Name dieser talentierten Dame: Nancy Meyers. Das Genre des Liebesfilms scheint es der Guten angetan zu haben, so realisierte sie neben "Was das Herz begehrt" noch die Streifen "Was Frauen wollen" mit Mel Gibson und Helen Hunt, und zuletzt "Liebe braucht keine Ferien" mit Jude Law, Kate Winslet und Cameron Diaz. Obwohl Meyers erst bei vier Filmen Regie geführt hat, gehört sie zu den erfolgreichsten, weiblichen Regisseuren überhaupt und bei "Was das Herz begehrt" handelt es sich meiner Meinung nach sogar um ihr bisheriges Highlight. Obwohl wir hier im Grunde eine klassische Liebesgeschichte vorliegen haben, macht der Streifen insbesondere durch die Tatsache auf sich aufmerksam, dass die beiden Hauptdarsteller die 50 bereits hinter sich gelassen haben.
Zwar ist das längst nicht mehr so provokant, wie es "Harold & Maude" einst vormachte, doch das selbst diese Thematik nicht jedem passt, das zeigte sich, als Twentieth Century Fox sich weigerte, den Film zu realisieren, da die beiden Hauptakteure angeblich zu alt wären. Dafür werden all diejenigen, die sich nicht an derartigen Oberflächlichkeiten stören, mit einem wirklich tollen, romantischen Werk belohnt, das sowohl humorvolle, wie auch dramatische Elemente passend miteinander verknüpfen kann. Die Story ist dabei so einfach wie effizient: Ein in die Jahre gekommener Playboy, der sich lediglich mit Frauen unter 30 verabredet, wird dazu gezwungen, seine Prinzipien zu überdenken, als er eine Zeit lang in einem Strandhaus mit einer über 50 jährigen Theaterautorin verbringen muss - und sich in sie verliebt. Doch obwohl der Frauenschwarm merkt, dass er sich innerlich verändert hat, will er es zuerst nicht wahrhaben, lässt seine erste, große Liebe mit gebrochenem Herzen zurück und versucht, sein altes Leben wieder aufzunehmen. Als dies aber nicht gelingt, gibt er alles auf und kehrt nach 6 Monaten wehmütig zu der Theaterautorin zurück. Diese ist aber in der Zwischenzeit mit einem jungen Arzt zusammen..
In einem Interview gab Nancy Meyers einst an, dass sie die Rollen des Harry Sanborn und die der Erica Barry für Diane Keaton und Jack Nicholson geschrieben hat, somit darf es wohl schon als Glücksfall bezeichnet werden, dass genau diese beiden Schauspieler dann auch ihre Zusage gaben. "Was das Herz begehrt" lebt großteils von den wunderbaren Momenten, in denen diese Hollywood-Ikonen zusammen vor der Kamera stehen und sich intelligente Wortgefechte liefern. Der über 60 jährige Hip Hop Labelboss, der nicht viel von Frauen über 30 hält und die Hoffnung auf Liebe aufgegeben hat, sowie die einsame Theaterautorin, die schon lange ohne Beziehung lebt, bilden das perfekte Filmpaar und sind wesentlich glaubwürdiger als irgendwelchen, beliebigen Jungstars, die nur wegen ihres Aussehens gecastet wurden.
Was mich an "Something's Gotta Give", so der Titel im Original, erstaunte, war die Leichtigkeit, mit der er zum Brüllen komischen Humor mit Szenen voller Romantik oder Herzschmerz zu verknüpfen wusste. Dabei lässt sich der Film grob in zwei Teile gliedern: In der ersten Hälfte konzentriert sich alles auf das geniale Zusammentreffen von Harry und Erica und die langsamen, unsicheren Annäherungen der Beiden. Wenn sich die beiden Streithähne beispielsweise in einem Chatroom treffen und sich zu einer nächtlichen Pyjamaparty in der Küche verabreden, dann ist das ebenso amüsant wie romantisch anzusehen. Der Film strotzt nur so vor Szenen, die zuerst altbekannt erscheinen, dann aber doch mit viel neuen Ideen überraschen und begeistern können. Es gibt insbesondere in der ersten Hälfte so viel zu lachen und schmunzeln, dass auch Komödien-Liebhaber mal einen genaueren Blick auf "Was das Herz begehrt" werfen dürfen.
Die zweite Hälfte kehrt den lustigen Momenten, in denen sich Harry und Erica langsam näherkommen, den Rücken und besteht vielmehr nur aus Herzschmerz und Romanze. Hierbei ist dann endgültig die romantische Ader mit der Regisseurin durchgegangen, insbesondere beim kitschüberladenen Ende, das ich sogar als kleinen Negativaspekt bezeichnen würde. Ich möchte das Ende an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, würde aber schon sagen, dass es auf mich einen etwas aufgesetzten Eindruck hinterließ. Bis es allerdings so weit ist, wird man über zwei Stunden ohne viele Längen absolut bestens unterhalten. Auch ich, der ich sonst nicht viel für Komödien übrig habe, konnte mich dem genialen Zusammenspiel zwischen Nicholson und Keaton einfach nicht entziehen. Jeder, der auch nur ein bisschen mit romantischen und komischen Filmen anfangen kann, wird es nicht bereuen, "Was das Herz begehrt" seine Zeit zu opfern. Für einen Hollywoodfilm überrascht der Streifen sogar mit einigen unverblühmten Nacktbildern, wie einer full frontal nudity Aufname von Keaton oder mehreren Blicken auf Nicholson's nackten Hintern.
Jack Nicholson ist seit jeher einer der nennenswerten Darsteller Hollywood's und diesen Status unterstreicht er mit seiner Darstellung in diesem Werk nur noch mehr. Teilweise hat man das Gefühl, er würde sich selbst spielen, wenn er den erfolgsverwöhnten, nur auf junge Frauen fixierten Charmeur gibt. Der Akteur aus Filmen wie "Einer flog über das Kuckucksnest" oder "Shining" passt wie kein zweiter in diese Rolle und verleiht ihr eine fast schon übermenschliche Präsenz.
Ihm gegenüber steht Diane Keaton mit der Darstellung einer Frau, die die Hoffnung auf Liebe beinahe schon aufgegeben hat und sich gänzlich ihrer Arbeit widmet. Für ihre Verkörperung der Erica Barry wurde Keaton sogar für einem Oscar nominiert, den sie allerdings an Charlize Theron abgeben musste. Ihre Darstellung ist einfach beeindruckend und authentisch, wodurch sie sogar Jack Nicholson locker das Wasser reichen kann.
Die Nebendarsteller Keanu Reeves, Frances McDormand und Amanda Peet geben ihr Bestes, neben Keaton und Nicholson nicht zu verblassen, auch wenn ihre Charaktere alle etwas eindimensional gezeichnet sind. Dennoch gibt es in dieser Hinsicht nichts auszusetzen.
"Was das Herz begehrt" erzählt die wunderbar schöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die zuerst nicht unterschiedlicher sein könnten, dann über Umwege doch noch zueinander finden. Während man Harry und Erica bei ihrer Romanze begleitet, hat man als Zuschauer vieles zu lachen, jedoch müssen auch so manch traurige Momente bewältigt werden. Dennoch ist "Was das Herz begehrt" kein all zu trauriger Film, sondern leichte Kost, die einfach nur gute Laune verbreitet. Jack Nicholson und Diane Keaton sind in den Hauptrollen absolut brilliant und scheinen von Szene zu Szene mehr aufzutrumpfen. Dieser Film ist der beste Beweis dafür, dass Liebe nicht an ein bestimmtes Alter gebunden ist, sondern jeden treffen kann. Einfach nur herzerwärmend schön und überaus humorvoll, Respekt an Nancy Meyers für diesen beeindruckenden Film.