Review

"Der kleine Scheisser" ist quasi die verschärfte Version von "Guck mal wer da spricht". Auch hier dreht sich alles um ein sprechendes Baby - das aber eine geballte Ladung zynischen Humors von sich gibt und für eine Menge Gags der böseren Gangart sorgt; familiengerecht und knuffig ist der Film weniger.

Die Geschichte dreht sich um einen jungen Architekten der sich von einem windigen Bauunternehmer betrogen fühlt, von diesem nach einer verbalen Reiberei überfahren und kurz darauf dann als dessen Sohn wiedergeboren wird. "Der kleine Scheisser" ist nach Sichtung seines Daddys und Erkennung seiner jetzigen Existenz fortan dabei dem Mann das Leben zur Hölle zu machen: bereitet ihm schlaflose Nächte durch Dauergeweine, drückt seine Antipathie durch ankotzen und vollscheissen aus und ab der zweiten Hälfte kommt ihm der "grandiose" Einfall seinen eigenen Tod zu verschulden und den Mann so in den Wahnsinn zu treiben. Sei es Wohnungsbrand, Treppensturz, Lauge trinken, sich unter einen Rasenmäher legen - Nonstop ist er dabei sich zu töten zu versuchen. Und nicht nur der kleine Blag sorgen für "Action": Schwiegermutter ist ein echter Drachen und zickt vornehmlich mit der blonden Ehefrau rum die sich es von ihrem schwarzen Masseur mehrmals die Woche besorgen lässt. In einer Nebenhandlung kommen die ehemaligen Mitbewohner des dahingeschiedenen Architekten vor, auch ein lustiges Paar: sie liest einer alten Oma Hardcore-Romane vor, diese ist dann so verzückt davon das sie darum bittet das ihr Freund ihre "Jungenderinnerungen" auffrischt - man kann sich sicher denken was ich damit meine...

Wie man so lesen kann nichts mit einer lieben Abhandlung des Themas, nein der Erzählstil ist französisch-grotesk. Die Geschichte wird recht nett erzählt, wenn wie gesagt auch der Humor etwas derber ist und sich der Film sicher nicht für Personen unter FSK12 eignet. Denn dafür gibt es zu viele Schimpfwörter, sexuelle Anspielungen und eben besagte Tötungsversuche die durchaus realistisch sind (Lauge trinken, Bügeleisen herunter reißen). Kann man sich damit abfinden so ist Kurzweiligkeit garantiert. Recht flott wird die Geschichte erzählt, ab der zweiten Hälfte eben die Bremse vollends gelockert und durch die den Zuschauer nicht überfordernden Nebenstränge etwas Klarheit und Substanz über Hintergrund der Hauptperson gegeben. Gut die Thematik ist nicht neu, wurde aber recht passabel umgesetzt. Langeweile kommt selten auf, nicht zuletzt ob den regelmäßig recht bissigen Sprüchen seitens des Hauptakteurs. Zwar sind manche Rollen wie die Ehefrau oder Schwiegermutter klischeetriefend, dafür kann zumindest die Dame des Hauses mit optischen Reizen überzeugen. Optisch ebenfalls nett: die Vorbereitung des kleinen Mannes zum großen Kampf inklusive Teddybärentotschlag...

Zwar nicht der große Bringer, aber recht unterhaltsam.

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