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Der sechste Aufguss der „Eis am Stiel“-Reihe führt die allseits bekannten Protagonisten auf ein Kreuzfahrtschiff, wobei einer bei diesem Ausflug fehlt: Jonathan Sagall, der Darsteller von Bobby, ist dieses Mal aufgrund von Streitereien mit Produzent Menahem Golan nicht mit von der Partie. Seinen Platz nimmt der Trottel Victor ein, dem bereits in den vorangegangenen Teilen stückweise immer mehr Screentime eingeräumt wurde. Dementsprechend geht auch die Grundausrichtung dieses sechsten Teils ganz klar Richtung Slapstick, was für das Gesamtergebnis nicht unbedingt positiv ist. Denn mit Johnny hat man den Clown vom Dienst eigentlich schon mit an Bord - und zwei sind in diesem Fall halt doch einer zuviel.

So richtige „Eis am Stiel“-Stimmung kommt hier auch nur anfangs bei den Szenen am Strand auf. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als die drei Kumpels eine Sequenz des ersten Teils (die Episode bei Stella) auf Video gucken, hat man ein mulmiges Gefühl: Entweder soll dies ein Lückenbüßer sein, um auf die 80 Minuten zu kommen. Oder sollen doch einfach nur die besseren Zeiten der Filmreihe heraufbeschworen werden?

Wie auch immer: „Eis am Stiel 6“ bietet wirklich kaum Neues mehr; Johnny begrapscht gleich zweimal die falsche Frau (einmal die Frau des Kapitäns, dann noch die Mutter der Wahrsagerin am Ende) und Benny hat mal wieder mit einer unerfüllten Liebe zu kämpfen. Diesmal ist sein Objekt die Begierde die Kapitänstochter, die dummerweise schon einem reichen Schnösel versprochen ist.
Neuland für die Reihe ist allerdings ein (leider erbärmlich unterentwickelter) Krimi-Plot um ein Ehepaar, wobei der Mann äußerlich eine gravierende Ähnlichkeit mit den Halbweltgestalten aus den Spencer/Hill-Klamotten aufweist.

So hangelt sich der Film dann von einer Slapsticknummer zur anderen, meist deutlich unter der Gürtellinie. Wenige gute Einfälle wie der Papagei („Hier wird nicht gebumst!“), manch hübsche Darstellerin, sowie der üblich stimmungsvolle Soundtrack retten den Film dann doch noch vor einem Debakel. Erfreulich ist das Wiedersehen mit Joseph Shiloach, Darsteller des Ramirez aus dem vierten Teil, der aber letztendlich auch nur für Klamauk, nicht für ein kleines bisschen Ernsthaftigkeit sorgt. Da wünscht man sich manchmal doch sehnlich Jonathan Sagall herbei, dessen Macho-Gehabe in den vorangegangenen Teilen immer ganz erfrischend war und auch mal für handfesten Streit zwischen den Freunden sorgte. Das verlieh dem Ganzen wenigstens ein bisschen Tiefsinn, während dieser sechste Teil letztendlich zu einer Nummernrevue platter Gags verkommt, den wirklich nur noch Fans der Reihe bedenkenlos anschauen können.

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