Gegen Amerika ist hier natürlich niemand, auch der Superbulle, Die Strickmütze, Hippi Nico von der Kripo nicht, man ist wie im Vorgänger (und im zweiten Teil) in Amerika, dort mit Spezial- und Geheimauftrag vom Vorgesetzten, der Infiltration zur Information in einen Verbrecherring, Der Superbulle jagt den Paten, hier die Fortsetzung, die Weiterführung der Geschichte. Abermals in Amerika heißt auch wieder, dass man sich am architektonischen Szenario dort ergötzt, die Hochhäuser der Großstädte, die die Stadtteile und Orte verbindenden Stahlträger, die Highways, die gelebte oder gefühlt Weite und Freiheit, den Mittelpunkt der Welt, was selbst den Polizisten hier zum Tänzeln auf der Straße, zum Mitschwingen in der Gesellschaft und Gegenwart einlädt. Man treibt sich wie gewohnt nicht oben im Luxus herum, sondern unten bei den Menschen, unter den Menschen, in Bars und Stripclubs, es wird verbal (“Wäscht du dir das Gesicht am Waschbecken oder am Bidet?“ - “Was soll das?“ - “Es sieht aus wie ein Arsch.“) und schnell körperlich agiert, es werden die Bauchtritte eingesetzt und die etwas tiefer, das Glockenspiel läutet, der Gegner geht nieder:
Marschall Nico Giraldi [ Tomás Milián ] besucht seinen Freund Salvatore Esposito [ Enzo Cannavale ] in New York, um ihn gegen eine Bande von Kredithaien zu unterstützen. Um das nötige Geld zu beschaffen, wendet er sich an die Mafiatochter Maria Sole Giarra [ Margherita Fumero ], die allerdings mittlerweile mit Don Vito Sartieri [ Leo Gavero ] verlobt ist, der in Geldwäschegeschäfte mit Don Gitto Cardone [ Gianni Musy ] verstrickt ist, und gerät wider besseren Wissens in die illegalen und zunehmend tödlichen Komplikationen.
Der erste Auftritt als Vorspiel, als Eintrittskarte, geht es wieder in die ehrenwerte Gesellschaft, in die Familie, der Italiener und sein Verbrechenskino, eine Sucht, eine Verbindung tödlich bis aufs Blut. Es geht um Kreditkrise und Schuldeneintreiber, um unlautere Methoden, um Rezession und Konzession, “Du bist ein Stück Scheiße, weißt du das?“ - “Das sagen mir viele. Na und?“ - “Sie haben recht.“, Giraldi hier als Wahrsager, als Retter in der Not, mit einigem persönlichen Einsatz, “Wer Schnecken isst, muss Fühler scheißen.“ Unflätig bis zum Exzess, Giraldi als König der Zigeuner, es gibt nur ein Problem, eine alte Liebe als notwendiger Bestandteil zum Erfolg, doch die Geschehnisse sind neu, sie haben sich verändert. Genug Schwierigkeiten werden jedenfalls aufgetürmt und Autor Corbucci und seinen Stammkollegen Amendola, geheime Machenschaften hinter verschlossenen Türen, ein Schnellballsystem, der rein private Auftrag hier scheinbar statt dem beruflichen, der Katastrator von Brooklyn als Nebenbuhler, es wird sich aus ausgestreckt und eingelebt und angepasst werden.
Das FBI ist auch dran, Geldwäsche im großen Stil, eine abgezockte Geschichte mit vielen Halunken, mit Mordaufträgen, ein grober Krimi, mit speziellen Eigenschaften, es wird improvisiert, es gibt irrsinnige Dialoge mit den Chinesen als Zwischenhändler, Milián und Cannavale lassen sich treiben, sie passen sich Skript und Regie an, es wird von einem Stolperstein zum nächsten und sich manchmal Drumherum und manchmal auch darüber bewegt. Eine dieser Aktionen führt doch tatsächlich in das Gefilde von Spencer und Hill, in den Sonnenstaat nach Miami, optisch ist das zwar immer noch alles eher grau, Sonne, Palmen, Wasser als Abwechslung aber deutlich. Abgewechselt werden auch die Methoden, mal direkt, mal wird es mit Finten und Ausreden versucht, manchmal (“Die putzen ihre Zähne mit Schwefelsäure.“) hilft nur die Brutalität der Gegenwehr.
Im Gegensatz zum Vorgänger, der mit einer festen Prämisse aufwartete und einem zielgerichteten Einsatz, erscheint der Teil hier lange etwas larifari, man ist bereits vor Ort und wie geäußert mit abgebrochenen Brücken auch, sprich alternativlos und in den Rückfall alter 'Tugenden', in das Haudrauf und das kriminelle Kleinklein. Corbucci, der nie wirklich den inszenatorischen Elan zumindest in den Frühwerken seines Bruders hatte, filmt entsprechend direkt, aber trotzdem wie im Nebenher, noch mehr als sonst, auch Milián bzw. seine Stärken selbst unter Zottelhaaren und Monteurskleidung werden hier eher versteckt und geschwächt als genutzt; Cannavale als erneutes Beifügen in der Besetzung hat oft nur seinen 'Todeswunsch'. Zwischendurch entspinnt sich dann doch eine Verfolgungsjagd, wieder eine, die des Nachts anfängt und am Tage aufhört, in der auch einmal rückwärts gefahren wird und auch einmal eine Massenkarambolage arrangiert. Überhaupt ist das Tempo später höher, es fliegt das Blei, es geht in den Sumpf und auf das Wasser, es geht in die Friedhofskapelle, Überblick über das Chaos haben da nur noch die Autoren, die hier das Pferd von hinten aufzäumen.