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"The Shadow" hätte allen ein Beispiel sein könne, daß man die alten Comics und Serials aus den 30ern nicht wie Superman oder Batman in die Gegenwart übertragen kann und wenn sie noch so gut ausschauen, weil sie eben nicht mehr so viele Leute kennen. Russell Mulcahys Film war gar nicht übel, aber sein Geld konnte er kaum wieder einspielen, dafür war die Grundlage einfach zu unbekannt.

Und nun: das Phantom. Immerhin, den kannte ich noch aus Comics meiner Jugend, aber ich bin ja auch schon jenseits der 30.
Und auch hier findet sich die übliche Problematik: sind die Comic-Verfilmung in einer Post-Indiana-Jones-Ära denn überhaupt noch zeitgemäß. Mögen sie auch noch so unterhaltend sein, aber der Reißer sind sie nicht.

Das trifft auch für diesen Fall zu, obwohl der Film qualitativ brauchbar ist und mehr an personellen Schwächen und budgetbedingten Kleinhaltungen zu leiden hat.
Inhaltlich ist es die Quersumme aus Mr.Jones und dem bösen Shadow. In den US-Aufnahmen müht man sich um Mulcahys 30's Style, während der Plot sonst an "Raiders" erinnert, mit halt drei Schädeln, die zusammengenommen reichlich Macht verleihen. Unser Held in seinem schmucken Dress hält derweil den bengalischen Dschungel sauber, reitet, schießt und klettert, daß es eine wahre Freude ist.
Hinter dem Dress steckt unser Dauerfiesling Billy Zane, den wir hier glatt knuddeln könnten, weil er als Sympath nämlich durchaus punkten kann. Leider hat er kein großes Star-Appeal und die Wahl von Treat Williams als Oberbösewicht war da verhängnisvoll, denn Williams ist pures Kassengift und kann auch hier kaum beeindrucken.

Noch fragwürdiger ist die Damenwahl in diesem Film, die eine äußerst blasse Kirsty Swanson zum Love-and-Action-Interest befördert, während die wesentlich launiger und kraftvoller (und passender) spielende Zeta-Jones (My Shoes, please!!!) auf der bösen Seite arbeiten muß. Die ist dann auch der Hauptgrund, sich den Film anzutun, berührt ihr überzogenes Spiel nicht nur Jones-, sondern auch Bond-Territorium.

Der Plot hangelt sich durch ein paar ganz nette Actionsequenzen und hat auch diverse nette Tricks aufzuweisen, so daß hinten ein knallbunter Abenteuerstreifen herauskommt, der jedoch kaum noch jemanden interessiert, der vom Alter her schon in "The Matrix" durfte.
Das ist ein nostalgisches Adventure-Movie, in den 90ern völlig unzeitgemäß und deswegen auch zum Flop verdammt, aber dennoch ein Freude zum Ansehen auch für jüngere Semester, so neben Pizza und einem guten Buch.
Darum mache ich den Film hier auch nicht schlecht, sondern erkläre ihn zum gesunden Mittelmaß. Amen (5/10)

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