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Wie so viele andere Filme gehört auch "City of Crime" zu jener Sorte, die unverdient in den Regalen der Videotheken und Kaufhäuser verschwinden, ohne vorher die verdiente Beachtung bekommen zu haben. Denn "City of Crime" ist ein kleiner und feiner Crime- & Revenge-Thriller mit einer ganzen Reihe von bekannten Gesichtern, die zudem noch eine solide Show abliefern.

Die Brüder Roy (Harvey Keitel) und Lee (Timothy Hutton) planen mit ihren Komplizen Skip (Stephen Dorff) und Jorge (Wade Dominquez) den Raub eines Juwiliergeschäftes. Der Coup gelingt, doch Skip will die ganze Beute und will seine Komplizen beseitigen. Lee und Jorge kann er töten, doch Roy schafft verletzt die Flucht. Kurz darauf sinnt Roy auf Rache und trifft im Zuge seines Feldzuges Jorges Witwe Rachel (Famke Janssen), die ihm für 100.000 Dollar einen heißen Tip gibt...

Wie zu erwarten war ist Harvey Keitel (Cop Land) auch hier mal wieder der erfahrene Mann vom Fach, der seinen Part zwar routiniert abwickelt, dabei aber immer noch Eindruck hinterlassen kann. Ihm gegenüber steht Stephen Dorff (Alone in the Dark), der in "City of Crime" seine wohl beste Schurkenrolle neben "Blade" abliefern kann. Famke Janssen (Octalus) sieht abermals umwerfend aus, spielt zwar nicht überragend, doch immer noch oberhalb des Durchschnitts. Auch die Nebendarsteller wie Timothy Hutton (Playing God), Wade Dominquez (Dangerous Minds), Michael Jai White (Exit Wounds) und Lucy Liu (Payback) können in ihren kurzen Auftritten überzeugen.

Inhaltlich betrachtet könnte "City of Crime" durchaus als ein Werk Quentin Tarantinos durchgehen. Wo Herr Tarantino jedoch mit verspielten Zitaten und Ironie ans Werk geht, schlägt Regisseur John Irvin (Der City Hai) einen viel gradlinigeren und schnörkelloseren Weg ein. So besitzt "City of Crime" die perfekte Balance zwischen den Gangsterballaden Tarantinos und den Großtstadtthrillern Michael Manns, ohne aber einen wirklichen Perfektionismus zu erlangen, den ihn zum Klassiker bzw. Kultstreifen machen würde. Bezüglich der Action gibt es ein paar nette Shootouts, die aber eher eine sekundäre Rolle spielen. Denn primär konzentriert sich der Film auf seine Charaktere und die Handlung. Gewürzt wird das spannende Szenario noch mit tollen Aufnahmen des Industriegebiets und den kriminellen Vierteln Los Angeles', wobei Letztere schon in "Heat" zur Geltung kamen. Insgesamt eine recht brauchbare Location, die dem Film gewiss nicht geschadet hat.

Somit stellt "City of Crime" einen zu unrecht unbekannten Vertreter des Crime - und Revenge-Genres da, der vor allem durch gut gelaunte Darsteller, düsteren Bildern, beeindruckenden Kulissen und akzeptabler Handlung punkten kann. Schade, dass dem Streifen nicht die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

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