VORSICHT, SPOILER!!!
Als jemand, der nur schwer mit super-hypes, was natürlich auch Filme (Matrix Reloaded, was für ein Kackfilm) betrifft, zurecht kommt, stand ich HdR3 doch eher skeptisch gegenüber. Den ersten Teil hatte ich damals auf DVD gesehen, war von der Optik schon beeindruckt, abgesehen davon aber, war der Film für mich nicht weiter der Rede wert gewesen. Entsprechend habe ich den zweiten Teil dann auch "verpasst".
Um den dritten kam ich dann aber nicht herum, weil ich von 22 Freunden geradezu genötigt wurde, diesen Film anzuschauen. Auch Teil 3 ist optisch beeindruckend, Bildgewalt bekommt durch diesen Film eine geradezu völlig neue Bedeutung. Abgesehen davon konnte ich HdR3 aber nichts positives abgewinnen - selbst Liv Tyler sieht, obwohl vermutlich von den teuersten Visagisten der Welt geschminkt, bei weitem nicht so umwerfend aus, wie es sonst der Fall ist. Tsts...
Zum Film ansich ist folgendes zu sagen:
Es wimmelt nur so von logischen Fehlern und künstlich geschlagenen Brücken. Gute Beispiele dafür kommen zuhauf während der Reise von Frodo und Sam vor. Wie oft ist Frodo offensichtlich kurz davor, körperlich einzubrechen, wie oft resigniert er, nur um bei der nächsten Kameraeinstellung wieder fit wie ein Turnschuh weiterzuklettern/-wandern/-springen? Bei Sam ist es ähnlich. Gerade sein Kampf mit der Riesenspinne ist völlig "unglaubwürdig" (falls man bei Fantasy-filmen davon sprechen kann), denn erstens muss er vorher die Treppen zweimal erklimmen, zweitens fällt er beim Versuch herabzuklettern ein gutes Stück und schlägt auf einen Felsen auf - wie fit ist man nach so einem Sturz? - und drittens ist er von Frodo kurz zuvor als Verräter beschimpft worden, was seiner Motivation nicht gerade zu Höhenflügen verholfen haben dürfte. Wie glaubwürdig ist aber gerade das? Wer würde denn in solch einer Extremsituation seinen besten Freund heimschicken, nur weil ein kleiner, hässlicher, und vor allem fremder Gnom, der von sich selbst nur in der dritten Person spricht, einem dies rät?
Generell sind die Hobbits ein weiteres Problem: Sie taugen einfach nicht als Sympathieträger. Dazu sind sie einfach viel zu hibbelig, nervtötend und - man verzeihe mir diesen Ausdruck - tuckig. Dass sie als Helden untauglich sind, erkennt im Laufe des Films irgendwie jeder andere Charakter. Und sie am Ende nur deswegen zu feiern, weil sie so furchtbar mutig sind, ..., hm, ich weiß nicht. Das ist doch irgendwie ungerecht den Menschen gegenüber, die genauso mutig, vermutlich viel effektiver aber eben anonym als einer unter vielen in die Schlacht(-en) gezogen sind, und dabei sogar ihr Leben gelassen haben.
Ein weiterer Punkt ist die Armee der (Un-)toten. Hätte man die nicht schon im ersten Teil aktivieren können? Schließlich scheinen sie unbesiegbar zu sein - wie tötet man auch einen Toten? Und wenn schon das nicht, hätte man sie nicht zumindest bitten können, an der finalen Schlacht am großen Tor auszuhelfen? Also, ich hätte zumindest mal angefragt...
Noch ein Dutzend weiterer Gründe fielen mir ein, für die ich diesen Film nicht nur nicht mag, sondern geradezu hasse, aber aus Erfahrung weiß ich, dass solch lange Reviews kein Mensch liest. Gerade dann nicht, wenn man die dargestellte Meinung nicht teilt.
Weiterhin ist das Ende sowieso viel zu lang. Drei oder viermal dachte ich: ENDLICH ZU ENDE, nur um enttäuscht und weiter mit pathetischem Blabla genervt zu werden.
Fazit: alles in allem also ein optisch beeindruckendes Finale zum Herr der Ringe, das mich aber enttäuscht und stellenweise gewaltig genervt hat.
Allerdings waren von den 22, die mit mir zusammen im Kino mit mir saßen vermutlich 90-95% restlos begeistert. Schaut ihn euch meinetwegen an, aber behauptet nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. 3/10