Es sei vorweg genommen, „Die Rückkehr des Köngis“ bildet einen würdigen Abschluss der „Herr der Ringe“ - Trilogie. Nach dem letzten Teil der Saga kann man Peter Jacksons Werk endlich als ein Ganzes sehen. Die Fäden laufen zusammen, der Krieg um Mittelerde geht in die entscheidende Phase und der Eine Ring befindet sich auf dem Weg zum Schicksalsberg.
Der Film beginnt mit der Geschichte um Smeagols erste Begegnung mit dem Ring und seiner Bessenheit von seinem Schatz. Kurz darauf befinden wir uns wieder in der Gegenwart und verfolgen Frodo, Sam und Smeagol auf ihrem beschwerlichen Weg nach Mordor. Frodo wird immer schwächer und verliert nach und nach das Vertrauen in Sams Loyalität. Smeagol schmiedet indes Pläne seine beiden Gefährten in den Tod zu führen um endlich wieder Besitzer des Rings sein zu dürfen.
Der zweite Handlungsstrang führt die beiden Hobbits Merry und Pippin wieder mit den restlichen Gefährten zusammen. In den Trümmern von Isengart gibt es ein Wiedersehen mit Aragorn, Gandalf, Legolas und Gimli. Kurz wird der Palanthir, Sarumans Medium zum Auge Saurons, erwähnt, der später noch für einige Aufregung sorgen wird, dann begibt sich die Gemeinschaft des Rings gen Minas Tirith, der gewaltigen Königsstadt Gondors. Dort regiert König Denethor, der den Verlust seines Sohnes Boromir nicht verschmerzen und in seinem zweiten Erben Faramir nur einen schwachen Trost finden kann.
Die Meldungen, das sich die Heerschar Mordors mit einer Vielzahl Verbündeter Minas Tirith nähert, sorgen für Beunruhigung unter Bevölkerung Gondors. König Denethor, der den Tron nur bis zur Rückkehr des rechtmäßigen Köngis vertritt, verliert jedoch zunehmend den Verstand und realisiert die drohende Gefahr auch nach den ersten aussichtslosen Gefechten mit den Orks Saurons nicht.
Alles führt auf die große Schlacht auf den Feldern vor Minas Tirith hinaus, die dann auch in der Mitte des Films beginnt. Die unglaublich bezaubernd gestaltete Stadt wird von Saurons gewaltigem Heer angegriffen und beinahe eingenommen. Doch noch besteht Hoffnung, dass die Verbündeten Gondors zur Hilfe eilen.
Nach diesem ersten überwältigenden Showdown kommt es zum Finale in Mordor, wo Frodo der Ringträger, den Einen Ring im Schicksalsberg vernichten muss, um die Menschheit zu retten und den dunklen Herrscher Sauron zu töten.
Der dritte Teil von Jacksons Interpretation der Tolkienschen Ring-Kriege ist nicht nur der erwartet gute Abschluss der Trilogie, sondern, wie auch seine beiden Vorgänger ein Meilenstein im Kino des neuen Jahrtausends. Neben diesem „dritten“ Teil dürfen sich die, ebenfalls in diesem Jahr erschienen „Matrix – Revolutions“ und „Terminator 3“ verstecken und auch die neue „Star Wars“-Trilogie ist, gegen das Epos, das mit „Der Rückkehr des Königs“ sein Ende findet, nur ein netter Versuch.
Trotz einem nochmal gesteigerten Computer-Effekt-Gehalt wirkt der Film nie leblos, nie plakativ. Ganz im Gegenteil, sieht man die Hauptfiguren mittlerweile als liebgewonnene Freunde, deren Schicksal man gespannt verfolgt und von denen der Abschied am Ende schwer fällt.
Die wichtigste Frage für viele Buchkenner war natürlich wieder, wie nah sich der Film an die Romanvorlage hält und auch diesmal dürften sich wieder einige beschwert haben, über beispielsweise, die gestrichene Auenland-Befreiung oder der nicht buchkonformen Chronologie der Ereignisse. Aber um Himmels Willen, ich wüsste nicht, was mich daran stören sollte. Die Auenland-Sequenz am Ende noch einzubinden, hätte wohl die Überschreitung der 4-Stunden-Grenze bedeutet und den Film unnötig in die Länge gezogen. Und das sich Peter Jackson die Ereignisse etwas filmfreundlicher zurecht gelegt hat, dürfte seit „Die Gefährten“ bekannt sein.
Das klare Highlight des Films ist eindeutig die Schlacht um Minas Tirith, die selbst Helms Klamm in den Schatten stellt. Ein gewaltiges Spektakel, dass den Zuschauer in den Kinosessel drückt, dass so perfekt choreographiert ist, dass trotz immenser Dauer der Gefechte keine Abstumpfungserscheinungen beim Zuschauer auftreten. Ansatzweise fühlt man sich an „Das Imperium schlägt zurück“ und die Schlacht auf dem Eisplanet erinnert. Die Effektarbeit, die hier geleistet wurde, gebührt wirklich aller Ehre und wird wohl Maßstäbe setzen.
Witzigerweise sieht der Anführer des Ork-Heeres den Fast-Food-Außerirdischen aus Jacksons „Bad Taste“ auffällig ähnlich.
Schauspielerisch bleibt alles beim Gleichen. Man kann im Grunde nicht mal mehr von Schauspielern reden, da Elijah Wood mittlerweile einfach zu Frodo geworden ist, genau wie es bei den anderen Figuren ist. Keiner fällt aus dem Rahmen, jeder kann überzeugen, jeder hat seine Rolle verinnerlicht und kann das auf den Zuschauer übertragen.
Einziger kleiner Negativpunkt ist das Ende, das sich in lang gestrecktes, tränenschwangeres Happy End zieht. Peter Jackson gönnt jedem der Protagonisten einen ausführlichen Abschied von den Zuschauern: Sam heiratet seine Rosie, Bilbo reist mit den Elben zu den Grauen Anfurten, Frodo hat sein Buch beendet und erkennt, dass sein Leben nicht mehr das ist, was es einmal war, Aragorns Liebe zur Elbin Arwen steht endlich nichts mehr im Wege und die Freundschaft zwischen Legolas und Gimli wird wohl ein Leben lang halten.
So schön dieser Ausklang auch ist, um so mehr macht sich hier doch die enorme Lauflänge bemerkbar.
Insgesamt bleibt mir nur noch zu sagen:
Danke Peter Jackson!
Sie haben es geschafft ein schier unverfilmbares Buch auf die Leinwand zu übertragen, und dabei alle Erwartungen zu erfüllen. „Der Herr der Ringe“ ist mittlerweile nicht mehr nur als Roman ein Meisterwerk sondern auch als Film-Trilogie. 10/10