Review

"Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende". So wurde es dem Kinozuschauer von der anderen großen Trilogie, die in diesem Jahr zu Ende ging, erklärt. Und das trifft jetzt also auch auf Peter Jacksons Verfilmung eines der erfolgreichsten Bücher aller Zeiten zu (dass ich nicht gelesen habe).
Leider ergeht es ihm dabei, ähnlich wie den Wachowski Brüdern. Beide Serien präsentieren mit Teil 3 den schwächsten. Doch wo die Matrix Macher auf ganzer Linie scheitern, kann Jackson trotzdem noch mit einem sehr guten Film aufwarten.

Das größte Problem, mit dem "Die Rückkehr des Königs" dabei zu kämpfen hat, ist die Logik. Was Peter Jackson da dem Zuschauer teilweise bietet, geht manchmal ins Lächerlich, wirkt manchmal unfreiwillig komisch und manchmal einfach nur ärgerlich.

Da schlagen die Anführer der Menschlichen Armee ihr Lager auf einem Berg auf, auf den man nur mittels eines kilometerlangen schmalen Pfades kommt, der nur ein Pferd nach dem anderen hinauf lässt.
Und durch Zufall befindet sich direkt hinter dem Lager der Weg zu ein paar Tausend Verdammten Geistern, die dem König noch etwas schulden und so mit in den Krieg ziehen.. Auch bleibt die Frage, warum etliche Tausend Geister die sich offenbar überall einfach materialisieren können auf Schiffe angewiesen sind?

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist, das es Peter Jackson vernachlässigt das weiter zu führen, was die ersten beiden Teile zu etwas besonderem machte Die Charaktere. Die entwickeln sich alle, manchmal innerhalb von Minuten, von verängstigten Feiglingen zu wahren Einzelkämpfer Killermaschinen. Sam dreht komplett ab und metzelt mal kurz alles nieder, inklusive Riesenspinne.
Diese Szenen wirken dann doch sehr gewollt und auch, sofern das innerhalb eines Fantasy Films möglich ist, unrealistisch.

Auch die Schlachten, die einen Großteil der Handlung ausmachen, langweilen mit der Zeit einfach, da sie sich einzig durch die Anzahl der Computergenerierten Gegner unterscheiden. Besonders die letzte Schlacht weist erschreckende Parallelen zur vollkommen seelenlosen Finalschlacht aus Star Wars Episode2 auf.
Das ist einfach auch irgendwann nicht mehr spannend.
Das martialische Gerede und die oftmals etwas lächerlich wirkenden Aufmunterungsreden vor, während und nach der Schlacht sind ja auch noch zu verkraften, aber es gibt Szenen, die man so wohl eher in einem 80er Jahre B-Action Film erwartet. Ich sage nur:
"Kein Mann kann mich besiegen!" - "Ich bin aber kein Mann!"
So was stammt direkt aus der Untersten Schublade der B-Movie Actiondrehbücher. Von dem Geplänkel, mit tote Gegner zählen, zwischen Gimmli und Legolas mal ganz zu schweigen.
Die Schlachten und Kämpfe leiden dann auch wieder an derselben Krankheit wie zur Zeit ein Großteil der Actionszenen aus Hollywood. Sie wurden mit extrem wackliger Kamera und schnellen Schnitten gefilmt, was sicherlich bei der Vergabe von Altersfreigaben hilfreich sein mag, aber es wirkt eben auch extrem unübersichtlich.

Nun noch zum Letzten großen Ärgernis. Der Schluss. Nachdem Sauron vernichtet wurde, zieht sich der Film noch dermaßen in die Länge, dass es einfach nur ärgerlich ist. Da wird dann erst geheiratet, dann wieder Belangloses geredet, dann wieder geheiratet, dann wieder Geredet, dann wird sich verabschiedet und das alles teilweise so übertrieben schnulzig und auf Patos gedreht, dass man sich irgendwann einfach nur wünscht, dass es endlich vorbei ist.

Natürlich gibt es auch positives vom letzten Teil dieser Trilogie, die trotz allem als Meisterwerk in die Filmgeschichte eingehen wird, und das in ihrer Gesamtheit sicherlich auch zu Recht.
Die Landschaften Neuseeland wurden von Jackson wieder einmal perfekt eingefangen und wirken wirklich wie ein Land, das so unmöglich real existieren kann. Auch die Effekte sind zum Großteil richtungsweisend. Die Atmosphäre ist wahrlich einmalig. Ein Riesenlob auch für den Score, der sicherlich zum besten gehört was einem im Kino seit langem geboten wurde und der perfekt zu den teilweise atemberaubenden Bildern passt.

Peter Jackson hat mit diesen drei Filmen etwas abgeliefert, was so seinesgleichen sucht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in den nächsten Jahren etwas geben wird, was auch nur annähernd dieses Filmepos erreichen wird. So bleibt letztlich aber trotz des mehr als positiven Eindrucks der gesamten Trilogie, für Teil 3 mehr als nur ein fader Beigeschmack. Wobei es schwer ist zu sagen woran Jackson schließlich, aus meiner Sicht, gescheitert ist. Vielleicht wurde einfach versucht zu viel hineinzupacken, alles wirkt zu sehr gewollt. Zu sehr hat man den Eindruck Peter Jackson wollte zu viel..
Ich bin mir allerdings sicher, dass es durch die Extended Edition gelingen wird den Eindruck vollends zum Positiven zu wenden, aber so in dieser Form, bin ich von der "Rückkehr des Königs" doch enttäuscht, da nach "den Gefährten" und den "Zwei Türmen" die Erwartungen doch enorm waren.
So ist der Film, innerhalb der Trilogie, doch nicht mehr als Mittelmaß, aber im Vergleich zu vielem Anderen was man in diesem Jahr gesehen hat ein wahres Highlight, das man gesehen haben muss.

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