Review

Nach dem recht interessanten, aber vielleicht auch etwas zu überbewerteten "Ginger Snaps", liegt uns anno 2004 die Fortsetzung vor, welche stilistisch an den Vorgänger anschließt, jedoch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Wie immer positiv zu bewerten, ist die schauspielerische Leistung von Emily Perkins, welche diesmal unfreiwilliger Weise in einer Anstalt landet, und zwar für solche, die als "süchtig" gelten. Jedoch ist "ihre" Sucht ja eine ganz andere, welche dem geneigten Betrachter ja im Laufe des Films näher gebracht wird, für den Fall, daß man den Vorgänger nicht kennt. Funktionieren will der Film auch auf dieser Ebene, schnell wird einem klar, was es mit dem Serum auf sich hat und bald ist man voll im Geschehen drin. Schön, daß auch hier das Klischee mit dem Vollmond nicht aufgegriffen wird, das nämlich katapultiert Ginger Snaps in eine ganz andere ausgereiftere Liga.
Für mich stellt diese Fortsetzung eine der Überraschungen schlechthin dar, selten wurde eine derart dichte Atmosphäre spürbar, welches auch auf die sehr gut gewählten Locations zurück zuführen ist. Die Anstalt wurde schön in Szene gesetzt und auch der Score trägt einiges zur Atmosphäre bei.
Versuchte der Vorgänger noch irgendwie lustig zu sein und erzählte ein bischen vom erwachsen werden, geht man hier etwas andere Wege und präsentiert den Hauptcharakter hier weitaus gereifter und dominanter.
Man baut auch hier eine viel schneller Symphatie für Emily Perkins auf, weil man regelrecht mit Ihr mitleidet und versucht Verständnis für ihr Leiden aufzubringen, welches Sie sich ja selbst im ersten Teil zugeführt hat.
Und so dauert es auch etwas, bis der Film so richtig ins rollen kommt, jedoch ist er bis dahin nicht langatmig sondern spannend erzählt und sehr atmosphärisch.
Der Werwolf ist so für mich das einzigste Rätsel im Film, da hier nicht erklärt wird, wer denn das nun ist und wo er herkommt. Rein optisch ist er um Längen besser als im ersten Teil, der mich da etwas entäuschte.
Auch wenn er nicht immer zu sehen ist, er scheint aber ständig präsent zu sein, man kann ihn quasi selbst spüren.
Schade nur, daß man den Film nicht bis zum Schluß in der Anstalt gedreht hat und den Showdown in eine Waldhütte gelegt hat, was aber darauf zurück zuführen ist, daß dieser Aspekt für die weitere Story wichtig war, wie man ja später überraschter Weise erfährt.
Alles in allem ein sehr geiler Film, der einem "Dog Soldiers" in nichts nachsteht.
Auch der Nachfolge Teil " Ginger Snaps- Der Anfang" hat mir um einiges besser gefallen als der erste.
In jedem Falle ist "Ginger Snaps 2" mehr als zu empfehlen und gehört in jede anständige Sammlung.
9 von 10 Punkten

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