Guter alter Prügelfilm ohne große Überraschungen
Man ist als Freund des Männerfilms derzeit wirklich froh um jeden alten Film, der sich noch unbesehen in der Sammlung befindet. Selbst Krachmacher vom Schlage eines Michael Bay widmen sich derzeit eher dem jugendlichen Publikum, es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum man als Actionspektakel des Jahres 2007 einen Film rund um Spielzeugfiguren wählt…das ist Unterhaltung für die Pickelbacken, die den Kinderschuhen noch nicht entwachsen sind. Es wird alles zahnloser…selbst ein Herr McClane darf nicht mehr richtig fluchen, nein, alles ordnet sich dem Gesetz des großen Umsatzes unter, und das, lieber Leser, ist für den Liebhaber simpler, aber brutaler Actionfilme, insgesamt sehr traurig. Schön also, daß der Griff ins Regal dann doch ab und an noch eine Perle bereithält, auch wenn man ganz objektiv diesen Film wahrlich nicht gut finden darf, denn nichts an ihm ist auf irgend eine Weise innovativ.
Herr McCain ist Polizist in Chicago und nimmt das Gesetz gern auch mal in die eigenen Hände, das muß so sein, angesichts nachgiebiger Richter. Sein Erzfeind ist der Drogenhändler Herr DiMarco, uns Vielsehern auch bekannt als Pauly, der lustige Sidekick von Rocky Balboa. Als nach einer Razzia plötzlich Geld fehlt und die Partner von Herrn McCain ins Gras beißen, zudem noch Herr DiMarco tot aufgefunden wird, deuten alle Anzeichen naturellement darauf hin, daß der harte Polizist nicht sauber ist. Was also tun, nachdem auch noch die Freundin bedroht wird? Na? Genau, wir haben ihn wieder einmal, den legendären Anlaß für grobe Vergeltung. Und so macht sich Herr McCain auf, ebendiese auszuüben, in guter alter Polizistentradition, stößt dabei noch auf die immer wieder gern gesehenen korrupten Polizisten und hinterläßt am Ende viele Tote – aber wo gehobelt wird, da fallen nun mal Späne.
Ab Minute eins weiß man genau, wohin die Reise geht. Die kleinen Wendungen der Geschichte sind auch mit viel Alkohol im Blut prima vorauszuahnen, da fühlt man sich zu Hause, ganz wie bei den Herren Seagal und van Damme. Letztlich dient die Story wieder einmal nur als Aufhänger, um Schlägereien und bewaffnete Auseinandersetzungen aneinander zu reihen, natürlich darf die obligatorische Liebesszene genau so wenig fehlen wie die menschliche Seite der Hauptfigur – hier gerne als Klavierspieler am Werk, und auch einer Katze freundlich zugetan – auch Seagal hatte einst einen Hund, als er „Out for Justice“ war. Man darf darstellerisch keine Wunder erwarten, aber Griffith als Ein-Mann-Armee kämpft ansehnlich, hat zwar wenige Moves auf Lager, die sind aber zumeist fließend ausgeführt. Und so wartet man auf den nächsten Roundhousekick, freut sich über blutige Einschußlöcher und den einen oder anderen gelungenen Oneliner, stört sich nicht im geringsten an der flachen Geschichte und ist nach gut achtzig Minuten wieder frohgestimmt und wurde kurzweilig unterhalten. Ein Actionfilm ganz nach alter Bauart, handgemacht, nicht überlang, aber an den richtigen Stellen blutig – nur für den Freund des Genres sehenswert, da aber im oberen Drittel – 7/10.