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Die Entführung eines erfolgreichen Selfmade-Man's (Robert Redford) durch einen auf der anderen Seite durchwegs erfolgslosen Unterdurchschnittsbürgers (Willem Dafoe) ist von der sozialen Komponente her sehr reizvoll. Dieser soll die Geisel an ein vorbestimmtes Ziel bringen. Auf diesem Weg kommen sich beide Charaktere näher, wobei die leider zu vorkommende Haltung des Entführers sehr unrealistisch wirkt.

Während das FBI ermittelt tun sich gewisse Abgründe im Privat- bzw. Eheleben mit der Frau des Entführten (Helen Mirren) auf. Die Charakterzeichnung der restlichen Familienmitglieder verläuft sich im Sande. Prinzipiell ist es eine Art Kammerspiel dreier Personen, da die anderen Personen unterzeichnet sind, auf zwei verschiedenen Bühnen. Somit ist hier für actionerwartende Zuseher schon anfangs ersichtlich, dass es für sie hier nicht viel zu holen gibt. Gute Kammerspiele benötigen auch keine Action, vielmehr konturierte Charaktere, vorzüglich und überzeugend dargestellt, mit einem passenden Aufbau und mit Tiefgang gut vereint.

Der Film geht gemächlich dahin, Rückblenden werden zwischendurch immer wieder eingefahren, um einerseits nötige Infos zu bekommen und andererseits um die Stimmung aufzubauen, was aber nicht immer gelingt, da es dem Handlungsstrang nicht immer zu Gute kommt.

Helen Mirren spielt ihren Part sehr kühl, was aber dem Film an Atmosphäre gewinnen lässt, jedoch verpuffen leider sowohl die FBI-Ermittler als auch die restlichen Familienmitglieder irgendwo zwischen Vorlage, Drehbuch und Kamera.

Zur (eigentlichen) Hauptbühne, Redford und Dafoe. Hier wird mit großartigen Dialogen eher gespart, vielmehr wird auf Mimik und Gestik gesetzt, die Redford sehr souverän auf Film bannt, Dafoe aber nicht ganz so stilsicher. Das Verhalten, die Mimik und Gesten sind einfach nicht so überzeugend wie die des Entführten, doch ensteht trotzdem eine gewisse Atmosphäre, die aber nur teilweise das berühmte Knistern auslöst. Auch die Steigerung auf emotionaler Ebene mit Fortdauer des Zusammenseins ist zu oberflächlich, zu wenig intensiv für ein Projekt dieser Art.

Die größte Enttäuschung aber ist zweifelsohne das Ende des Streifens, was der gesamten Qualität des Films, nach tollen Voraussetzungen wohlgemerkt, noch einen zusätzlichen Abschwung verleiht. Hier hat der Regisseur absolut kein gutes Händchen bewiesen und ausser ihm weiß wohl niemand warum das Drama gerade so endet.

Fazit:
Pieter Jan Brugge's Versuch ein tiefgreifendes Drama zu schaffen gelang leider nur ansatzweise, was in Anbetracht der Klasse der drei Hauptdarsteller sehr schade ist. Es wurde hier die tolle Voraussetzung für ein tiefenpsychologisches Drama etwas leichtfertig verschenkt. Die Leistung von Redford, Dafoe und Mirren machen den Film, trotz des alles andere als optimalen Handlungsstranges, dennnoch sehenswert. Schade, herausgekommen ist durch die zu seichte Umsetzung ein durchschnittliches Werk mit größeren Schwächen als Stärken, welches bloß von den drei (Haupt)Darstellern lebt.

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