Nach dem Action-Western „Ghost Rock“ ist das nun der zweite Film von Dustin Rikert den ich mir angeschaut habe und ich muss sagen das man bei dem Regisseur schon etwas Talent entdecken kann. Das große Problem ist scheinbar das Budget. Denn auch „Lethal“ hat vermutlich nicht besonders viel gekostet. Das fällt vor allem am Drehbuch auf, welches doch einiges an Unlogik und unfreiwilligen Humor bietet. Dabei bleibt die Story auch eher bescheiden. Im Großen und Ganzen geht es um einen ehemaligen Agenten der nun Waffenhändler ist und von seinem Ex-Partner und einer knallharten Kopfgeldjägerin aufgehalten werden soll.
Zumindest begeht Dustin Rikert nicht den gleichen Fehler wie bei seinem Vorgänger und zeigt wesentlich mehr Action und weniger nichts sagende Dialoge. Ca. alle 10 Minuten gibt Action zu sehen die Hauptsächlich aus Ballereien bestehen. Dabei gibt es einige nette Szenen die flott inszeniert wurden und mit Zeitlupen, Zeitraffer, beidhändigen Schiessen und coolen Gesten auftrumpfen. Hier merkt man auch sein Gespür für gute Actionsequenzen. Doch leider wird seine Begeisterung für Spektakuläre Szenen durch das schmale Budget beschnitten. So fallen doch einige schwach gefilmte Momente auf, indem die Protagonisten nur müde von rechts nach links feuern und vor allem die Bösen, aber auch gar nichts treffen. Da dient denn auch mal nur ein hängendes Tuch als Deckung(!). Das sind die unfreiwillig komischen Momente die sich durch den ganzen Film ziehen. Ob eine Erschießung von Jugendlichen vor einem Supermarkt, die keinen juckt, oder die Schergen von Fedorov die vermutlich nur aus 5 Darsteller bestehen und deshalb immer die gleichen Klamotten mit schwarzen Skimasken tragen. Dafür sind die drei bis vier Martial Arts Szenen nett choreographiert, doch vor allem am Ende hätte der Kampf länger und besser ausfallen müssen.
Darstellerisch bekommt man einfache Schonkost geboten. Frank Zagarino(„Shadowchaser“, „Trained To Kill“) wird langsam Alt und bietet noch die solideste Leistung. Nur bei den Actionszenen tut er sich langsam schwer. Gegenspieler Lorenzo Lamas („Bounty Tracker“, „Snakeeater“), der momentan schwer beschäftigt ist, spielt diesmal einen Russen und damit natürlich einen fiesen Kerl. Dabei passiert es aber auch mal dass der Dialekt nicht immer gelungen ist. Aber er präsentiert sich zumindest in körperlicher Topform. Als toughe Sam Stewart ist Heather Marie Marsden („Shark Hunter“, „Mind Games“) zu sehen, die leider nicht ganz so sexy ist wie sich die Macher es vermutlich gedacht haben, aber ganz Ok ist. Mir gefiel der bis dato unbekannte Mark Mortimer ganz gut, der in einer Actionszene nette Moves und einen gelungenen Messerkampf zeigt. Kurz erwähnen möchte ich noch den Miniauftritt von Michael Worth(„U.S.Seals 2“, „Gjost Rock“), der hier als schüchterner und überforderter Sicherheitsmann zu sehen ist und tatsächlich den besten Auftritt hat. Hinter der Kamera war er übrigens für die Second Unit Szenen und als Co-Produzent tätig.
Fazit:
„Lethal“ kann man sich eigentlich nur antun wenn man ein Hardcore B-Fan ist. Alles ist nur durchschnittlich und bietet wahrlich nichts Neues. Dustin Rikert schein trotzdem ein Gespür für technisch korrekte Action zu haben. Etwas mehr Budget und da könnte früher oder später mal ein Knaller folgen. Von mir bekommt der Film trotzdem 5/10 Punkte. Er hat viel Action, spielt in Amerika, bietet sogar Tageslicht und hat keine einzige Stockfootage, oder geklaute Szene zu bieten. Und das sind schon mehr Gründe als viele andere Filme aus der Ecke momentan bieten.