Nachdem Woo mit "MI:2" und "Harte Ziele" zwei Katastrophenstreifen abgeliefert hatte, konnte man sich aufgrund eines namhaften Autors wieder etwas mehr von seinem nächsten Projekt erwarten. Doch wie die Vergangenheit beweist, scheitern viele Filme nicht an ihrem Konzept, sondern am Regisseur...
Paycheck hat ein Riesenpotential, vielleicht sogar mehr als Minority Report, doch leider scheitert der Film an seiner Vorhersehbarkeit, seinen mitunter zu müden Darstellern, vor allem aber an einer zu bemühten Inszenierung.
Die Story:
Nachdem uns am Anfang das Leben und der Beruf Jennings' Nahe gebracht werden, was sehr gut dargestellt ist, besonders die Ausstattung verdient großes Lob, stürzt er sich auch schon ins Abenteuer. Der neue Auftrag verlangt drei Jahre seines Lebens und soll ihn reich machen. In der vielleicht interessantesten Sequenz des Filmes werden 3 Jahre übersprungen und Zuschauer wie Jennings haben keine Ahnung, was passiert ist. Dann werden noch ein paar verschlüsselte Szenen eingebaut, in denen Jennings den Ereignissen der letzten drei Jahre nachjagt. Auch sehr gut inszeniert, da kann man Woo wirklich nichts vorwerfen. Doch dann beginnt der schrecklich schwache Rest des Films. Noch vor der eigentlichen Auflösung (die ohnehin viel zu früh angesetzt ist) kann der Zuschauer erahnen, was in diesen drei Jahren passiert ist. Das ganze ist einfach zu vorhersehbar und seicht gemacht, Woo hätte sich da eher an Minority Report orientieren sollen. Außerdem versinkt das ganze Potential in einem Action-Sumpf und der stumpfen Darstellung der Protagonisten... Das Ende ist dann der Gipfel, denn eigentlich ist der Schauwert und die Spannung des Filmes schon lange vorbei...
Die Darsteller:
Ben Affleck konnte mich noch nie wirklich überzeugen, auch in guten Filmen wie Good Will Hunting oder Chasing Amy machte er die einzigen Schwächen des Films aus.
Sein Spiel ist zu lähmend und er wirkt (besonders zu Beginn) enorm unsympathisch. Sein "Lebenswandel" vom Geldgeilen Industriespion zum Retter der Welt ist viel zu unglaubwürdig und auf die Beziehung zu Uma Thurman wird gar nicht erst eingegangen.
Uma Thurman wirkt teilweise noch deplatzierter als ihr männlicher Gegenüber. Ihre phasenweise extrem dümmliche Darstellung wird von ihren Grinsattacken gekrönt, eine intellektuelle Biologin will man vielleicht Thurman selbst abnehmen, nicht aber der von ihr verkörperten Protagonistin.
Aaron Eckhart ist darstellerisch noch der Höhepunkt des Films, ihm nimmt man den machtbesessenen Firmenboss ab, wenn auch seine Rolle gegen Ende zu künstlich wird.
Eine große Schwäche ist, dass es eindeutig zu viele Nebendarsteller gibt, die sich nicht in ihre Rolle einfügen können...
Effekte:
Um es kurz zu machen: ausgezeichnet. Die Effekte sind neben der Ausstattung wirklich das Highlight des Films, großes Kompliment. Hätte man den Effekten größeren Spielraum gelassen, hätte das dem Film einige Punkte gerettet...
Fazit:
Ein gegen Ende viel zu künstlicher und vorhersehbarer, typischer Blockbuster mit Logikschwächen. Da war auf jeden Fall mehr drin.