Regisseur Renny Harlin (Stirb Langsam 2, Deep Blue Sea, Cliffhanger) inszenierte nicht nur Actionfilme, sondern war auch in den 80er Jahren dem Horror nicht abgeneigt. Nachdem er " Nightmare 4 " in Szene gesetzt hatte, machte er mit "Prison " ein Jahr später im selben Genre weiter. Das durchaus interessante Drehbuch stammt von Irwin Yablans, der hier auch gleichzeitig ausführender Produzent war. Zwar konnte Harlin hiermit keinen großen Kinoerfolg feiern, aber er bekam den Regiestuhl bei " Stirb Langsam 2 " angeboten und das war ihm wesentlich mehr wert, denn danach war Harlin fast nur noch im Actionbereich zu finden
Bei uns erfolgte von diesem kleinen, aber spannenden Film nur eine, um circa 1 Minute gekürzte, Videoauswertung und natürlich darf die Indizierung nicht fehlen. Aber man kann auf die lohnende Dragon DVD zurückgreifen, die diesmal wirklich das hält, was sie auch verspricht.
Story:
Charlie Forsythe wird unschuldig im Creedmore Gefängnis auf den elektrischen Stuhl gesetzt und hingerichtet. Aufseher Eaton Sharpe (Lane Smith) hätte ihn durch eine wahre Aussage entlasten können, sieht jedoch nur verächtlich zu.
Zwanzige Jahre später ist das Creedmore Gefängnis verfallen, soll aber durch die von der Regierung beauftragten Katherine Walker (Chelsea Field) wieder geöffnet werden und vor allem humaner gestaltet werden. Leider wird gerade Sharp zum Direktor ernannt und gandenlos baut er sich sein Terrorregime auf. Die Gefangenen um den Autoknacker Burke (Viggo Mortensen) hausen unter unmenschlichen Bedingungen, zudem scheint eine böse Macht umzugehen, denn es gibt bald einige unerklärliche Morde. Das Gefängnis wird bald für beide Parteien zur Todesfalle und Sharp ahnt langsam wer dahinter steckt.
Die Story ist zwar nicht sonderlich originell, aber Harlin´s Umsetzung ist es dafür um so mehr. Eigentlich weiss der Zuschauer schon von Anfang an, was im Creedmore Knast vor sich geht, trotzdem balanciert die Spannung auf erfreulich hohem Niveau. Man hätte vielleicht hier und da einen Dialog verkürzen können, aber man muss Harlin auch lassen, dass er sich hier um sehr viele Figuren kümmern muss und Diese auch ausbauen muss. Vielleicht mag der Ein oder Andere das Ganze als zu zäh empfinden, aber dafür ist der Grusel um so atmosphärischer inszeniert. Ich habe bisher in keinem Film eine so bedrohliche Gefängniskulisse zu Gesicht bekommen. Obendrauf ist das Gefängnis sehr heruntergekommen, unten im Keller steht sogar schon das Wasser, die Elektrik funktioniert nur bedingt und überall wabert der Nebel. Man kann schon sagen, dass Harlin die Kulisse bestens ausnutzt und dadurch auch diesen Grusel erzeugen kann. Auch der Score trägt stark dazu bei. Die Sounds sind wirklich unheimlich und klingen zudem noch bestens.
Man lässt sich jedoch etwas Zeit, bis es zu den ersten Todesfällen kommt. Erst als die Hinrichtungskammer aufgebrochen wird, kann der böse Geist entweichen und beginnt mit jeweils verschiedenen Methoden, die Häftlinge und Wärter dem Tode näher zu bringen. Die Todesarten sind ziemlich originell geworden, so wird ein Gefangener in seiner Zelle bei lebendigem Leibe verbrannt, die Stacheldrahtszene ist sehr blutig geworden und auch als der fliehende Häftling von den Kabeln und Stangen erstochen und zerquetscht wird, kann sich sehen lassen. Das Finale kommt richtig actionreich daher und vor allem lang. Hier gibt es noch kleinere Morde und ein paar blutige Einschüsse zu bewundern. Die Goreeffekte und das Make up sind immer erste Sahne, kein Wunder, dahinter steht ja auch Carl Buechler. Obwohl ich normalerweise kein Fan von fantastischen Einlagen bin, hier gehören sie definitiv dazu, nur die etwas mies getricksten Blitze hätte man doch weglassen können. Nur den Tod von Sharpe, hätte man grausamer gestalten müssen, denn er fliegt leider nur mit einer großen Explosion in die Luft.
Die Darsteller machen allesamt einen guten Job. Lane Smith ist herrlich fies und unsympatisch und der hier noch junge Viggo Mortensen ist das Gegenstück. Ansonsten noch dabei sind Chelsea Field, Tiny Lister und Tom Everett.
Fazit:
" Prison " ist kein Überflieger, aber auch viel mehr als nur solide Genreware. Besonders die Kulisse wurde von Harlin perfekt in Szene gesetzt und trotz kleinerer Längen ist Hochspannung angesagt. Einige blutige Sequenzen gibt es auch zu sehen, in Szene gesetzt von Profi Carl Buechler. Dazu überzeugen die Darsteller und auch die Story macht mehr her, als es zunächst den Anschein hat. Kann als kleiner Geheimtipp gehandhabt werden, wer sich mal wieder richtig gruselig und atmosphärisch unterhalten will, für den ist " Prison " die richtige Wahl.