Scheinbar war die „Phantasm“-Reihe so etwas wie ein Rückzugsort für Don Coscarelli: Nach dem kommerziellen Flop von „Beastmaster“ gab es „Phantasm II“, anschließend „Survival Quest“ und als den keiner sehen wollte „Phantasm III“.
Trotz kurzer einführender Szenen ist hier schon hilfreich die Vorgänger gesehen zu haben. Ansonsten hat man nur eine schwammige Ahnung, dass der böse Tall Man (Angus Scrimm) Leichen hortet, in Zwergenform wiederbelebt und als Sklaven einsetzt. „Phantasm III“ setzt da an, wo Teil zwei aufhörte: Der Tall Man attackiert Reggie (Reggie Bannister), Mike (A. Michael Baldwin) und Liz (Paula Irvine) im Auto, wobei es das Mädel erwischt und die beiden Helden überleben.
Bei den folgenden Auseinandersetzungen kommt es noch schlimmer: Der Tall Man nimmt Mike mit und lässt Reggie allein zurück. Der reist dem dämonischen Fiesling hinterher, um seinen Freund zu retten...
Die „Phantasm“-Filme befanden sich eh immer in einem Dreieck aus Horror, Action und abgedrehten FX. Nachdem die Vorgänger jeweils auf einen der ersten Aspekte den Fokus legten, schlägt „Phantasm III“ stark in die Effekt-Kerbe. Mehr gorige FX, mehr Kreaturen, mehr Spheres gibt es zu sehen. Sogar in Richtung des humorigen Zombiefilms schlägt „Phantasm III“ aus, sobald ein schräges Straßenräubertrio vom Tall Man nicht zu Zwergen, sondern zu randalieren Untoten umgemodelt wird.
Schon bei den Vorgängern war die eigentliche Geschichte eher sekundär, doch „Phantasm III“ geht da noch weiter und dabei vielleicht auch einen Schritt zuviel. Reggie trifft auf seiner Odyssee mehr oder minder motiviert irgendwelche Nebenfiguren, die entweder abnippeln oder zu Sidekicks werden, zwischendrin fetzt man sich etwas mit dem Tall Man und am Ende steht der übliche, halb-offene „Phantasm“-Schluß. Auch auf der Logikebene muss man hier noch stärkere Abstriche machen als zuvor; gerade Mikes relativ unmotivierte, fast zu einfache Rettung aus dem Zwischenreich sollte man besser nicht hinterfragen.
Gleichzeitig erfährt man immerhin mehr über die Hintergründe des Tall Man, unter anderem warum er so ein Comeback Kid ist, wie genau er die Spheres baut und dass er mit seiner Arbeit vor allem die Eroberung und Unterjochung anderer Dimensionen anstrebt. Jeder neue „Phantasm“-Film entwickelt das Universum der Reihe weiter, das muss Don Coscarelli lassen, der sein Baby nicht einfach nur als Quelle zum Geldscheffeln sieht.
Trotzdem fällt „Phantasm III“ leicht ab, trotz schicker Actioneinlagen und zahlreicher Bezüge zu den Vorgängern (man darf sich mal wieder über das Gimmick der vierläufigen Schrotflinte freuen und dergleichen). Die bereits erwähnte, recht episodische Struktur ist der Schwachpunkt, ebenso die Versuche von größtmöglicher Kuriosität: Das wehrhafte Kind, eine Art drastischer Bruder des zuhause gelassenen Kevin, kann man noch wegstecken, doch die Nunchaku-wirbelnde Kampfamazone, die aus unerfindlichen Gründen nebst Kollegin im Einzugsgebiet des Tall Man haust, ist dann doch etwas zuviel.
Darstellerisch darf man sich über die Rückkehr von Michael Baldwin, der den Part des Mike wieder etwas charismatischer als James LeGros ausfüllt. Reggie Bannister kann sich in der Rolle des wehrhaften Ex-Eisverkäufers wieder gut behaupten, doch erneut stiehlt Angus Scrimm als Tall Man den beiden die Schau – den routinierten bis blass bleibenden Nebendarstellern sowieso.
„Phantasm III“ ist teilweise etwas konfuses, gelegentlich etwas zu albernes Horrorkino, das aber mit gewohnt solider Inszenierung von Don Coscarelli und der gewohnt unterhaltsamen Melange aus Grusel, Actionschauwerten und sehenswerten Effekten aufwarten kann – insgesamt solide, aber schwächer als die Vorgänger.