Oldboy (2003)
Oh Dae-su, ein saufender Schürzenjäger landet ausgerechnet am Geburtstagsabend seiner kleinen Tochter völlig betrunken in einer Polizeistation und kurz darauf für 15 lange Jahre im "Land der tiefsten Qualen".
Eingesperrt in ein einsames Zimmer, wortlos, erklärungslos, aus dem Leben gerissen, verbannt und weggeschlossen. Warum? Womit hat er das verdient?
15 unendlich lange Jahre keine Ahnung wo er ist
15 unendlich lange Jahre keine Ahnung wer ihn entführt und eingekerkert hat
15 unendlich lange Jahre lang pure Verzweiflung, Wahn und tiefste Schmerzen
15 unendlich lange Jahre ist der Fernseher sein einziger Kontakt zur Welt, sein ein und alles, seine "Geliebte" und ausgerechnet durch diese erfährt er dann, dass seine Frau ermordet wurde und er als der Hauptverdächtige gilt ...
Oh Dae-su's alles ausblendende Verzweiflung schlägt um in unbändige Wut, puren Hass und blutdurchtränkte Rachegelüste. Fortan trainiert er Tag für Tag, sinnlos, aber er trainiert, wozu?, egal er trainiert, er prügelt auf die Wände seiner Zelle ein, wieder und wieder und wieder und wieder und wieder, er trainiert, bis ihm dicke Hornhaut um die Fingergelenke wuchert. Er trainiert, er wird hier herauskommen, er trainiert, er wird den Verantwortlichen finden, er wird ihn in abertausende Stücke zerfetzen und diese Fetzen nochmals in tausende Stücke zerfetzen, er wird ihn zermalmen, ... RACHE!
15 Jahre gefangen, 15 verschissen lange Jahre, 15 schier endlose Jahre, doch plötzlich ist er:
FREI ! ! !
Endlich! Menschen riechen! Anfassen! Gras! Sonnstrahlen durchfluten seinen geschundenen Körper! Himmel! Helligkeit! Wärme! Er ist frei! Er geht Essen! Lebende Kalmare, pures Leben in sich aufsaugen! Er lebt! Er lernt die nette Bedienung Mi-do kennen und lieben! Das Schicksal gibt ihm eine neue Chance! Jetzt wird der Verantwortliche gesucht, sich an ihm gerächt und alles wird gut! Doch noch! Endlich! Alles wird gut, das Blatt wendet sich! Liebe! Gerechtigkeit! Alles wird gut!
Doch, es kommt schnell der Moment an dem er sich wohl gewünscht hat, er wäre niemals freigekommen ... Denn seine Gefangenschaft war nur ein Teil eines perfide durchdachten Plans, seine Freilassung pure Berechnung eines ebenso vor tiefen Schmerzen kaum noch existierenden Entführers. Aalglatt, abgestumpft, schmerzerfüllt, kaputt, klasse performt und er hat alles genauestens durchdacht.
Und schon spuckt das Schicksal Oh Dae-su erneut mit voller Wucht ins Gesicht!
Der Schmerz nimmt kein Ende, nein, er hat gerade erst angefangen ...
Nur 5 Tage werden ihm von seinem ominösen Entführer gegeben um herauszufinden warum das Ganze geschehen ist, sonst wird sein neuer Rettungsanker Mi-do getötet!
Die Suche nach der Wahrheit und den Hintergründen beginnt, doch jedes aufklärende Puzzleteil bringt ihn mehr und mehr an den Rand des Abgrundes, an den Rand eines tiefschwarzen Lochs, das ihn aufzusaugen droht.
Je näher er der Wahrheit kommt um so mehr versinkt er in Schmerzen, in abgrundtiefen Qualen und bald schon wird ihm bewußt was es heißt wahre Schmerzen zu erleiden, dagegen sind 15 Jahre Gefangenschaft ein Sandkorn.
Und als ob das alles noch nicht reichen würde schlägt einem die Schlussszene, "the last waltz"-mäßig nochmal mit Anlauf einen zentnerschweren Vorschlaghammer quer durch' s Gesicht. Ein brutaler, poetischer, vivaldi-esker und in ästhetische Bilder gekleideter Gang zur endgültigen "Kreuzigung" beginnt ...
Fazit: Wer mal so richtig brutalst leiden, heulen und in Melodramatik ertrinken will:
OLDBOY!
10 von 10 hammermäßig gezogenen Zähnen