Georgia wohnt mit ihrem neuen Freund, ihrem Sohn und deren zurückgebliebenen Butler Rick in einem wunderschönen Urlaubsziel in den Bergen. Doch die Fassade scheint getrübt, als sie von einer Horde Motorradgangstern terrorisiert werden. Als ob das nicht schon genug wäre, wird Georgia von Visionen geplagt, in denen ihr Sohn ständig den Kopf verliert...dazu hat sie noch die mächtige Fähigkeit telepatisch Dinge zu bewegen. Nachdem sie von der Rockerbande fast vergewaltigt und geschlagen wurde, fällt sie in ein Koma. Anstatt Gerechtigkeit auszuüben, lenkt der Oberbulle die Schuld auf Rick um von dem wahren Täter, seinem misslungenen Sohn, abzulenken. Als man dann Rick tot auffindet, erscheint es fast sinnvoll, das Georgia ihn als Racheengel aus dem Reich der Toten zurückholt. Der Racheakt beginnt.
Ich habs mir ja mittlerweile selbst eingestanden niemals je einen guten Film von Joe D´Amato sehen zu werden, aber ab und an darf es doch wenigstens mal ein durchschnittlicher sein. Das hat allerdings auch Frankenstein 2000 klar verfehlt. Über haupt scheint der Name Frankenstein mal wieder auf dem Mist des internationalen Vertriebs gewachsen zu sein, denn im Original heißt das ganze ja "Ritorno della Morte", was ich als Italien-Laie mal einfach mit Rückkehr aus dem Tode bzw. Jenseits übersetzen würde. Andererseits spielt der Film im deutschsprachigen Gebiet und das Monster selbst hat die charakteristische Narbe quer über die Stirn und auch die Schrauben im Hals, keine Ahnung wie sich der gute Joe das zusammengereimt hat.
Frankenstein oder nicht, mit Horror hat das Spätwerk des Meisters nicht allzu viel am Hut. Zu Beginn darf sich mal wieder nach herzenslust gelangweilt werden. Ein paar Jugendlichen machen auf Halbstark, zwischendurch ein gefühlt stundenlanges Picknick ohne großen Bezug zur Story, Georgia darf ein wenig mit ihren Telekinetischen und Sonstwas-Kräften langweilige Dinge tun und visioniert gelegentlich, erneut ohne jeden Sinn, davon das ihr Sohn von irgendeinem Bartzausel geköpft wird. Kleiner Einwurf zum Sohn am Rande, Italien scheint wirklich das Land der beschissensten Kinderdarsteller der Welt zu sein, s. Haus an der Friedhofsmauer, Amulett des Bösen etc., die mies actende Rotzbratze gehört einfach geköpft, spätestens wenn er zum x-ten mal mit debilem Gesichtsausdruck seinem Ball hinterher läuft.
Eigentlich geht es ja aber um den guten, etwas tumben Ex-Boxer, Ric, dem die Schuld für Giogias Komavorstellung gegeben wird und von den bösen Jungs im umgebracht wird, um die Spur der wahren Täter zu verwischen. Tatsächlich entwickelt sich in der zweiten Hälfte da so etwas ähnliches wie ein brauchbarer Film. Der Rachefeldzug des Hünen ist zwar weder spannend, brutal oder gar irgendwie innovativ, aber nach der grausligen ersten Halbzeit nimmt der Zuschauer die unspektakulären Morde doch gierig auf (sofert er noch wach ist oder die DVD nicht als Glasuntersetzer zweckentfremdet hat).
Der Film ist ein ziemlich typischer D´Amato, kaum Lire in der Kasse, schlechte FX und Fake Head Props, grützige Darsteller, kaum Tempo, ein untoter Killer der am Ende sogar die Gabe der Teleportation besitzt (oder holt der auch so Autos zu Fuß ein?) und gar lustige Leichen die im Bild die Augen bewegen und mehr als deutlich atmen, obwohl ihre Eingeweide auf dem Bauch liegen. Unfreiwillig komisch wird es bestenfalls dadurch das sich die italienischen Darsteller, sichtlich mühsam, durch die Süddeutsche Zeitung kämpfen, der Wachdienst Schutzengel heißt, munter Holsten getrunken wird und als Krönung der Geschmacklosigkeit riesige Nazifahnen bei einem Kostümball hängen, da werden sich unsere südlichen Nachbarn bestimmt freuen, ob so viel Werbung (soll ja in Österreich spielen die Plotte).
3/10