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Nach ihrem Auftritt wird die Tänzerin Cynthia von einem Paar gebeten, mitzukommen in die Wohnung. Dort gibt es zwar den erwarteten Sex, aber etwas anders als gedacht: Die Frau, Alpha, ist eine Außerirdische, die das Wesen der Menschen erforschen möchte, und mit ihren Kräften den Mann Andros unter Kontrolle hält. Allerdings wissen ein paar wenige Menschen um die Existenz von Alpha, und diese sollen nun getötet werden. Das auserwählte Werkzeug dazu heißt: Cynthia …

Beim Anschauen musste ich öfters an GEMIDOS DE PLACER denken. Diese Mischung aus flirrender Erotik und unterschwellig böser Atmosphäre, die haben beide Filme gemeinsam. Im Ernst, ich habe selten dermaßen erotisch aufgeladene Szenen gesehen, die durch den Einsatz von Musik und Geräusch in ihr absolutes Gegenteil verkehrt wurden. Die konterkariert und zu etwas Bösem transformiert wurden, ohne dabei aber die Erotik zu verlieren! Lina Romay ist eine Sex-Göttin vor dem Herrn, und wenn die Kamera sie wieder und wieder liebkost kocht der Bildschirm. Vor allem wenn Lina gegen Ende mit Goldstaub bedeckt ist, glitzert und blinkt, und aussieht wie die leibhaftige Sünde. Die Musik von Daniel J. White gefällt sich dazu oft in leichten Disharmonien, was eben diesen erwähnten Effekt auslöst: Der Zuschauer möchte den Anblick von Lina genießen, die Musik flößt ihm aber ein Unbehagen ein. Oder der Wind weht im Hintergrund wie in einem Western. Ihr wisst schon, dieses Heulen und Fauchen des Wüstenwindes, welches die Tumbleweeds durch die Ödnis weht. Dieses Geräusch als einziger Hintergrund zu einer eindringlich dargebotenen Sexszene ist … in hohem Maße befremdlich. In MEINE NÄCHTE MIT MAUDE gibt es eine analoge Szene, wenn eine schöne Frau mehrere Männer gleichzeitig befriedigt, während auf der Tonspur dissonante Geräusche zu hören sind, fast wie Industrial klingend. Eine geradezu transgressive Erfahrung …

Und damit ist der Film eigentlich auch schon beschrieben: Lina hat Sex mit Evelyne Scott, Lina hat Sex mit Monica Swinn, Lina hat Sex mit Ramon Ardid, Lina hat Sex mit Olivier Mathot. Lina wird als Göttin der Nacht gefilmt: So freizügig wie in ROLLS ROYCE BABY, so erotisch wie in DAS BILDNIS DER DORIANA GRAY, und so unheilvoll wie in ENTFESSELTE BEGIERDE. Eine fleischgewordene Männerphantasie, die nach Verführung schreit, nach Hingabe bis zum Tod. Auch wenn mann sich das so, wie in diesem Film, wahrscheinlich nicht vorgestellt hat. Die Kamera ist immer nah bei Lina, und der Zuschauer kann sich einfach fallen lassen. Hineinsinken lassen in diese süßlich-vergiftete Stimmung aus Sex und Gedankenkontrolle. Aus Hingebung und unfreiwilliger Unterwerfung. Ein Zauber umgibt den Film wie ein dunkler Mantel, und auch wenn es einige Einstellungen gibt die deutlich zu lang geworden sind, so beherrscht doch insgesamt eine erotisch-morbide Atmosphäre die Szenerie. Dies, und die wunderschöne und begehrenswerte Lina Romay.
Traum-Haft …

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