Deutschland, während des zweiten Weltkrieges: Der Antisemitismus wächst stetig und trifft auch das frisch verliebte Paar Hanna und Klaus. Während er zum Frontdienst einberufen wird, kreuzt bei Hannas Familie die Gestapo auf und verhaftet die Jüdin. Sie wird in ein KZ verschleppt, das als so genanntes "Liebescamp" fungiert. Hanna wie auch ihre Mitgefangenen werden dazu gezwungen, sich bei den deutschen Soldaten zu prostituieren, um ihr Leben zu retten. Ihr Verlobter Klaus arbeitet derweil an dem Projekt Lebensborn, bei dem ausgesuchte Männer und Frauen zur "Vermehrung der arischen Rasse" miteinander gepaart werden, ganz im Sinne des deutschen Reiches. Ohne zu viel zu verraten, die beiden werden nach verschiedenen Wendungen und Wirrungen in ihren Zwangslagen noch einmal überraschend zusammengeführt, allerdings ohne ein happy end. Entgegen den meisten Vertretern solcher Nazi Nastys gibt es hier tatsächlich eine etwas ernstere Story um die beiden Schicksale, die der Krieg auseinander reisst, selbst wenn der Sexploitationfan bloss die vordergründig ausgebreiteten Sexszenen sieht. Die bestehen meistens aus Vergewaltigungen und wechseln in wenigen, kleinen Einstellungen in den Hardcore-Bereich, was sehr verwundert. Denn ansonsten legt es Mario Caiano gar nicht durchgehend so offensichtlich auf Exploitation an, wie z.B. Sergio Garrones "SS Experiment Love Camp" oder "SS Camp 5". Auch mit den für dieses Genre üblichen Gewalt- bzw. Folterdarstellungen hält sich dieser Film zurück und baut mehr auf den emotionalen Horror, den Hanna erleidet und wie sich ihre Position ändert, als der Lagerkommandant von Stein an ihr Gefallen findet. Dieser ist als SS-Offizier, typischerweise könnte man meinen, mit bizarren sexuellen Neigungen dargestellt, was recht glaubhaft erscheint. Wo andere überzogen groteske Lagerleiter, gerade bei den italienischen Filmen der Zeit, nur zum Kopfschütteln oder Losprusten einladen, wirkt selbst der Oberbösewicht bei Rollenspielen in Frauenkleidern oder als masochistisches Opfer zum Auspeitschen noch spielfilmkompatibel. Einerseits hat man anscheinend vor Drehbeginn etwas recherchiert und wartet mit einigen authentischen Details auf, andererseits verlässt sich dieser Film dann doch wieder darauf, dass es mit genügend Sex funktioniert. Natürlich gibt es auch die lesbische Aufseherin Gruber und ähnliche Standards dieser Filmgattung, dagegen ist die Figur der couragierten Jüdin, die sich nicht beugen lässt eher untypisch für das Genre, das meistens nur auf schnell entwickelte, reißerische Momente aus war. Zwischen der eigentlichen Handlung gibt es immer wieder eingefügte Originalaufnahmen deutscher Soldaten in S/W, was den Film leider etwas wie einen Flickenteppich erscheinen lässt. Sicher trägt das mitunter dazu bei, die Atmosphäre während des Krieges mittels Stukas am Himmel, Panzern im Häuserkampf usw. zu vermitteln, allerdings erhöht das auch den billigen Anschein eines Trashfilmes. Das macht diesen besseren Vertreter der Nazi-Exploitation noch lange nicht zum Schmuddeldreck wie Bruno Matteis "KZ 09", geschweige denn zu den unsäglichen Nachzüglern von Jess Franco. Allein schon die Schauspieler sind recht solide, die Finnin Sirpa Lane ("Bête, La - Die Bestie") macht ihre Sache in der Hauptrolle ebenso gut, wie die meisten anderen Darsteller, es gibt zumindest keine Totalausfälle. Im Gegensatz zur bekannteren Referenz "Ilsa - She Wolf of the SS" ist dieser Film zweifelsfrei ernster zu nehmen und bei weitem nicht so ausufernd trashig oder auf grafische Gewalt mit großem Pathos ausgelegt. Für politisch korrekt Veranlagte ist das trotzdem nichts, auch wenn hier die Schicksale im Vordergrund stehen, welche durch die Umstände des Krieges aus dem unschuldigen Liebespärchen einen Mörder und eine Prostituierte machen. Irgendwie hatten gerade die Italiener in den 70ern anscheinend ihren Spass daran, mit jeder Menge Nazisymbolen und einigen Brocken Deutsch, die sich die Soldaten zurufen, zweifelhafte Unterhaltung zu schaffen. Authentische Beschreibung der Schrecken in damaligen Konzentrationslagern ist das natürlich keineswegs und die Fiesheit ist hier doch eher angedeutet als ausgebreitet. Dafür gibt es ein nettes Witzchen über den Führer, kruden Humor vorausgesetzt.
Fazit: Einer der besseren Naziexploiter, wenn man nicht auf möglichst viel Folter- und sonstige Gewaltdarstellung versessen ist. 6/10 Punkten