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Für den leidenschaftlichen Rennfahrer Steve McQueen („The Getaway“, „Papillon“) war „Le Mans“ seinerzeit ein Traumprojekt, auf das er so viel Einfluss ausübte, dass John Sturges („The Great Eascape“, „Ice Station Zebra“) angesichts der ständigen Versuche McQueens sich in die Umsetzung einzumischen, schon früh das Handtuch warf. Ersetzt wurde er danach durch den Auftragsregisseur Lee H. Katzin, der alles so filmte, wie der Weltstar es haben wollte.

Sicherlich gehört „Le Mans“ nicht zu McQueens besten Filmen, besitzt allerdings auch kaum Spielfilmcharakter und lebt sehr von seiner Faszination für dieses einmalige Rennen in Frankreich. Wer für Motorsport nichts übrig hat, wird an diesem Film also kaum gefallen finden, denn so etwas wie eine Handlung wird nur notdürftig um das Rennen gelegt.
Lange Zeit lässt Katzin ausschließlich die Bilder sprechen, verkneift sich jeden Dialog und zeigt in beeindruckenden Bildern wie die ruhige Stadt und die Rennstrecke plötzlich zum Leben erwachen, von Menschenmengen geradezu überflutet werden, die Vorbereitungen auf das Rennen ablaufen und schließlich die Startflagge geschwenkt wird. Der Streckensprecher gibt dabei die notwendigen Informationen an den Zuschauer weiter, die angespannte Atmosphäre ist elektrisierend und die stoischen Fahrer werfen sich nur rasche Blicke zu.
Da der Film 1970 während des 24 Stunden – Rennens von Le Mans gefilmt wurde, haftet dem Geschehen ein sehr authentischer Charakter an, den der charismatische McQueen in seiner vermeintlichen Paraderolle als wortkarger Rennfahrer nur noch unterstützt.

Rasante Rennszenen, Überholmanöver, Regen, glitschige Straßen, Fahren mit Scheinwerfern bei Nacht, hastige Reparaturen an demolierten Chassis und spektakuläre Unfälle – Der Film gibt alles her, was dieses legendäre Rennen, so einmalig macht und platziert in den Ruhepausen der Fahrer noch ein paar Dialoge, die die Mentalität dieser Extremsportler relativ oberflächlich erläutern.

Fast zwei Stunden wird bei Wind und Wetter Runde um Runde gedreht, beharkt sich Porsche-Fahrer McQueen mit seinem deutschen Konkurrenten Erich Stahler (Siegfried Rauch, „Astaron – Brut des Schreckens“, „Feuer, Eis & Dynamit“) auf Ferrari und erlauben sich Piloten Unkonzentration mit folgeschweren Unfällen. Natürlich fährt McQueen schließlich doch durchs Ziel. Viel gibt „Le Mans“ auf inhaltlicher Ebene sicherlich nicht her, drückt eigentlich nur das Phänomen Le Mans in Bildern aus und wird auch erst in den letzten Minuten richtig spannend.

Michel Legrand („The Thomas Crown Affair“, „Never Say Never Again“) unterstützt da wo es nötig ist die Rennszenen mit einem ordentlichen, aber nicht herausragenden Score. Meistens sprechen aber die brüllenden, heulenden Motoren, die dann eben auch nur das Publikum erreichen, das sich von dem Geschehen anstecken lässt, mit den Kameras Runde um Runde dreht und zu schätzen weiß, wie facettenreich der Film diese 24 Stunden mit Sorgfalt und Liebe zu Details zusammenfasst.


Fazit:
Ich kann jedem, der nichts für Motorsport übrig hat, nur davon abraten sich „Le Mans“ anzusehen, denn die notdürfige Handlung lenkt kaum vom eigentlichen Renngeschehen ab. Die Inszenierung des legendären Rennens ist dafür wirklich top und für seine Zeit schon sehr spektakulär. Gerade die bösen Unfälle sind nicht ohne.
Lee H. Katzin fasst 100 Minuten lang in einer Bilderflut von Rennszenen und der vorangehenden Ruhe vor den Sturm die Faszination der 24 Stunden von Le Mans zusammen und wird bei jedem Motorsport-Begeisterten auf Zustimmung stoßen. Der Rest wird es dank minimalen Spielfilmcharakter schon schwerer haben, denn inhaltlich gibt der Film nur sehr wenig her.

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