The Last Clowns on the Left
Mit „The Young Warriors“ versuchten die beiden Exploitation-Könige Golan und Globus (abgesondert von ihrer Cannon-Produktionsschmiede) in noch billigere Fahrwasser zu tauchen - und zwar gleich in zwei ganz unterschiedliche, aber zu der Zeit ebenbürtig beliebte Gewässer. Einmal dem Collage-Party-Subgenre a la „Animal House“. Und dann die größere Phase des Films noch dem Rape'n'Revenge-Actioner a la „Death Wish“ zugeneigt. Klingt bizarr, holprig, geschmacklos und komisch - hätte meiner Meinung nach aber durchaus in kürzer, knackiger, noch härter und viel hochwertiger funktionieren können. Tut es in dermaßen billig, unfreiwillig komisch und auch phasenweise öde aber leider kaum. Handlung: eine Clique von Feierbiestern und College-Rich Guys (die alle aussehen wie fast 40!) wird zu wilden und ausufernden Selbstjustizlern, nachdem in dieser scheinbar hoch kriminellen Kleinstadt die kleine Schwester ihres Anführers brutal von einer Gang vergewaltigt und tödlich verletzt wurde…
I Trip On Your Grave
„The Young Warriors“ ist kein guter Film. Nichtmal ansatzweise, nichtmal in diesem Exploitation-Raum, nichtmal wenn ich ihn mir mächtig schöntrinke. Die Darsteller sind mies, die Jungs sind nicht gerade sympathisch, Borgnine und Roundtree sind nur Staffage, es gibt deutliche Längen, tonales Chaos, man verspricht sich einfach mehr von ihm, was er nur in ganz wenigen, kurzen Momenten einlöst. Das ist weder ein Biker- noch ein echter College-Lacher noch ein Mini-„Warriors“. Es gibt ihn derzeit nur auf VHS-Bildniveau und er scheint selbst Golan, Globus und den hartgesotteneren 80s-Trash-Fans und -Vertrieben noch nicht kostbar genug zu sein, um ihn zu restaurieren, zu loben oder wieder zu entdecken. Und dennoch sehe ich hier verrückte, düstere und wirklich gute Ansätze, Ideenstümpfe, Sprösslinge. Zum Beispiel wären da Highlights wie die durchaus fiese, aus dem Nichts kommende Vergewaltigung oder die Barschiesserei am Ende, eine verrückte Collegeparty zu Beginn samt Olive im Arsch, etliche nackte Tatsachen, einen der cooleren Hunde der Bahnhofskinozeit und eine subversive Message zum Thema Selbstjustiz, die mit einem echten Knall und sehr bitter, konsequent endet. Und auch der Score hat seine Momente und spielt zugegeben etwas über dem technischen Rest. Ich denke, wenn man das krumme Teile visuell restaurieren, 20 leere Minuten schneiden und diesen Genrewechsel mal auf sich wirken lassen würde, gerade in heutigen Zeiten, wo sich sowas nichtmal ansatzweise mehr getraut wird, dann würde ich mir „The Young Warriors“ in die Sammlung holen. So wie der Stand jetzt ist, reicht einmal gucken, grinsen, kopfschütteln und vergessen. Oder auch nicht, denn dazu könnte er fast wieder zu daneben sein, um in meinem Gedächtnis direkt unterzugehen.
Fazit: die Mischung macht’s (nicht) - „The Young Warriors“ überrascht mit seinem Tonbruch nach 20 Minuten und der Score ist für 80er-Synthie-Fans zumindest brauchbar. Die Message in Sachen „du verlierst dich in der Rache“, ein paar Nackedeis und der finale Shootout in der Bar finde ich nett. Aber ansonsten ist das alles andere als gut. Eher eines der schäbigeren Globus-Golan-Produkte. Für mich aber keine Vollgurke. Nah dran und nicht meine Erwartungen erfüllend aber leider.