Vier Jungs mit dem Ziel des ersten Mals...
Als Filmkritiker fühlt man sich manchmal alt. Man glaubt, alles bereits gesehen zu haben, nichts kann mehr überraschen, es gibt keine neuartigen Drehbücher mehr. Lustig ist es auch dann, wenn man zuerst einen Film aus neuerer Zeit und dann einen aus dem Jahr 2000 sieht, und merkt, daß ersterer bei letzterem geklaut hat, hier ist das der Fall bei „Männlich, 40, Jungfrau sucht“, denn auch da dreht sich alles ums erste Mal. Schön daran aber war vor allem, daß die Verklemmungen rund um den ersten Schuß genau so dargestellt wurden, wie es bei Teenagern der Fall ist. Und siehe da, siehe „American Pie“. Wir kennen die Quelle des Drehbuchs. Ist das schlimm? Ich kann es nicht sagen, doch dieser Sachverhalt macht es schwierig, noch guten Gewissens ins Kino zu gehen. Man kennt den Schurken, kennt die Geschichte, kennt die Witze, aber was soll Kino denn anderes sein als Unterhaltung? Zum deutschen Problemfilm oder zum schwermütigen Drama gleich welcher Herkunft neige ich einfach nicht...
Schwermut ist aber am ehesten das Gefühl, mit dem sich vier junge Männer in den letzten Wochen ihrer High-School herumschlagen, denn keiner von Ihnen hatte schon einmal Sex. Dumm, den ausgerechnet der größte Loser der Schule kommt vor ihnen zur Sache. Also schließen die vier einen Pakt: Bis spätestens in der Nacht des Abschlußballs muß jeder der vier zum Mann geworden sein. Und so versucht jeder nun auf sehr unterschiedliche Weise, dieses Ziel zu erreichen. Doch mitten in die Bemühungen mischt sich auch ein melancholischer Unterton, denn die Freunde nehmen wahr, daß ihr Leben ohnehin Veränderungen mit sich bringen wird, sei es nun durch verschiedene Unis oder durch tatsächliche Liebe. Und so wird aus der zumeist witzigen Abfolgen von hoffnungslosen Versuchen, endlich Sex zu haben, eine Komödie mit einem ernsteren Unterton, doch bevor ich hier die Altersweisheit auspacken kann, sei gesagt, daß zur rechten Zeit sich alles findet, und wenn doch nicht, dann ist es gut, in einen Strom zu sehen, wo alles wogt und schwindet – Nikolaus Lenau.
Kurz gesagt, der Film ist lustig, zuweilen geschmacklos lustig, aber stets lustig. Immer, wenn es droht, langweilig zu werden, kommt aus irgendeiner Richtung ein neuer Witz daher, sodaß man über die gesamte Laufzeit des Films bestens unterhalten wird. Klar ist schauspielerisch nichts an Großtaten zu erwarten, und die meisten Gesichter des Films hat man – bis auf Stifler alias Seann Scott - nicht mehr in größeren Produktionen gesehen. Das aber ist angesichts der teilweise recht herben Witze und treffsicheren Dialoge locker zu verschmerzen. Der Soundtrack untermalt das Geschehen recht passend, auch die Eltern der Jungspunde sind in ihrer bemühten Lockerheit Abbilder des eigenhändig erlebten, denn sind wir doch einmal ehrlich – wer hat sich schon gern mit seinem Vater über Sex unterhalten? Na? Eben...also, ein lustiger Film, der im Regal gut neben „Road Trip“ stehen darf, links vielleicht noch „Verrückt nach Mary“, denn die drei Filme sind die besten Vertreter der rüden Komödien rund um das Jahr 2000. Bin gut amüsiert worden...8/10.