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Ein Gruppe junger Leute fährt mit dem Auto durch die Wildnis und landet nach einer Panne bei einem mysteriösen Fremden, der sie vor den Gefahren der nächtlichen Umgebung und eines unheimlichen Herrenhauses warnt. Natürlich ignorieren sie diese Warnungen, und natürlich werden sie das bitter bereuen...

So weit, so gewöhnlich die Story dieses kleinen Slasher-Streifens aus den späten 70ern. Was den jungen Leuten dann aber geschieht, weicht doch recht deutlich vom schnell bekannten Slasher-Pfad ab: Denn die Schaufensterpuppen und animatronischen Figuren, mit denen das Haus und ein altes heruntergekommenes Museum vollgestopft sind, scheinen von einem seltsamen Eigenleben erfüllt zu sein – da wird der Killer mit der gruseligen Maske beinahe zur geringeren Bedrohung.

„Tourist Trap – Die Touristenfalle“ ist ein außergewöhnlicher Beitrag zur US-Horrorfilmwelle der späten 70er, der sich nicht davor scheut, diverse Genre-Elemente wild zusammenzumischen und zu schauen, was dabei herauskommt. In diesem Fall eine bizarre Mischung aus Geister-Grusel und Psychopathen-Reißer. Das Setting vor allem des verlassenen Landhauses mitten im Nirgendwo erweist sich dabei als so effektiv und verstörend, dass es selbst den Vergleich mit dem legendären Horror-Haus aus „The Texas chainsaw massacre“ nicht zu fürchten braucht. Räume und Gänge, vollgestopft mit Schaufensterpuppen und Torsos, starre Gesichter, hinter denen sich mitunter die Augen bewegen, eine künstliche, schummrige Beleuchtung, die alles einen Hauch unwirklich und schwer erkennbar macht; dazu die langen verwinkelten Gänge des Hauses und eine wirklich ausgefeilte Grusel-Tonspur, die Kojotenjaulen, schrilles Kichern und geflüsterte Namen zu einem echten Geisterbahntrip macht. Dank dieser starken Ausstattung und Inszenierung nimmt der Film immer wieder eine extrem bizarre und beklemmende Dichte an.

Dass er diese Atmosphäre nicht durchgehend halten kann und vor allem nicht in tatsächliche Spannung umzusetzen vermag, ist ein kleines Manko, bei dem die billige und auch etwas dilettantische Herangehensweise der Filmemacher dann doch wieder durchschimmert. Die Handlung plätschert uninspiriert vor sich hin und steuert lange Zeit nicht wirklich auf irgendein Ziel zu, die Dramaturgie bleibt grob und starr, sodass vor allem in der zweiten Hälfte immer längere Phasen der Langeweile entstehen. Auch scheint sich das Drehbuch nicht so richtig entscheiden zu können, welchen düsteren Hintergrund denn nun der maskierte Psychopath bekommen soll, und beginnt so drei verschiedene Varianten, wie die Auflösung aussehen könnte – da diese aber schon 30 Minuten vor Filmende und damit viel zu früh kommt, verpufft dieser Spannungsansatz allzu bald. Was bleibt, sind hübsche (und leicht bekleidete), aber nicht sehr talentierte Darstellende, die ihre belanglosen Dialoge herunterrattern und sich bei jeder Gelegenheit trennen. Inhaltlich und erzählerisch bleibt „Tourist Trap – Die Touristenfalle“ also ziemlich auf Sparflamme.

Dennoch gehört er zu den gelungeneren Vertretern seines Genres: Neben dem wirklich beklemmenden Setting dürften auch die mitunter sehr gruselig gestalteten Puppen bei so manchem Zuschauenden für erhöhtes Herzklopfen sorgen. In dieser Hinsicht überrascht schon die Einleitungsszene mit einigen garstig aussehenden und lachenden Puppen, die der an sich schon heftigen Szene noch ein ordentliches Maß an Intensität hinzufügen. Manche Elemente, wie etwa eine Szene, in der eine Maske direkt an einem lebenden Opfer hergestellt wird, erinnern auch ein wenig an Filme wie „House of Wax“, ohne natürlich deren Folter-Drastik zu erreichen. Überhaupt bleibt hier die Gewalt noch sehr sparsam eingesetzt, es geht dem Film eindeutig mehr um Atmosphäre und Grusel – und die gelingen ihm beinahe durchweg. Wer sich also für eher skurrile, aber durchaus originelle kleine Genre-Perlen aus jener Zeit interessiert, kommt an „Tourist Trap – Die Touristenfalle“ eigentlich kaum vorbei.

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