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Eine Gruppe junger Menschen wird durch eine Autopanne mitten in der Wildnis festgehalten. Sie stoßen dabei auf ein ehemaliges Wachsfigurenkabinett, das nur noch von einem alten Mann bewohnt wird. Leider entpuppt sich dieses Örtchen als Todesfalle, denn ein Killer mit Ledermaske will den jungen Leuten plötzlich ans eigene Leder. Als in dem Wachsfigurenkabinett auch noch die Puppen anfangen zu leben, bricht für alle ein gnadenlos blutiger Psychoterror aus!


"Tourist Trap" ist das Regie-Debut von David Schmoeller (Puppetmaster) und ist eigentlich ein herrliches Relikt der späten 70er Jahre. Handelt es sich doch um einen äußerst gelungenen Backwood-Horrorfilm, der zudem ohne größere Härte und viel Blutvergießen auskommt, den Zuschauer aber dennoch durchgehend erstklassig unterhalten kann. Zwecks mangelnden Erfolges ist dieses kleine Juwel aber eher in der Versenkung verschwunden und hat leider nie die Beachtung erlangt, die ihm durchaus zustehen müsste. Zwar erscheint die viel zu hohe Alterseinstufung doch ziemlich fragwürdig, denn das Geschehen offenbart im Prinzip so gut wie überhaupt keine visuellen Gewaltdarstellungen, so das eine Einstufung ab 16 Jahre absolut ausreichend wäre. Aber der Film ist dennoch absolut sehenswert, hat Schmoeller seine Geschichte doch in erster Linie mit einer wirklich erstklassigen Grundstimmung ausgestattet, die von Beginn an etwas sehr Bedrohliches beinhaltet, was sich mit zunehmender Laufzeit auch immer stärker bemerkbar macht.

Rein thematisch gesehen offenbart das Szenario doch etliche Parallelen zu einem Film wie "House of Wax", denn auch hier spielen Puppen eine bedeutende Rolle. Mit Chuck Connors in der Rolle als Psychophat hat man hier eine sehr gute Wahl getroffen, denn der alte Haudegen verkörpert den offensichtlich gestörten Killer auf eine sehr überzeugende Art und Weise. Die Opfer hingegen bleiben doch etwas blass und wirken austauschbar, ihre darstellerischen Leistungen reichen aber dennoch aus, um das Geschehen insgesamt gesehen recht glaubhaft erscheinen zu lassen. Auch wenn die Geschehnisse hier nicht sonderlich schwer zu erahnen sind, entwickelt sich äußerst schnell ein gelungener Spannungsaufbau, gleichzeitig verspürt man die gesamte Laufzeit über ein Gefühl der Beklemmung, dessen man sich nur schwer entziehen kann. Auch diverse Ungereimtheiten innerhalb der Story können den insgesamt sehr wohlwollenden Gesamteindruck nicht schmälern, denn "Tourist Trap" erscheint im Prinzip in sämtlichen Belangen äußerst stimmig, so das man diverse kleinere Mankos gern einmal übersieht.

Bis auf einige kaum erwähnenswerte Anflüge von visueller Gewalt hält sich das Werk in diesem Bezug sehr vornehm zurück, was jedoch keinesfalls als negativer Kritikpunkt zu verstehen ist. Schmoeller's Geschichte zählt nämlich ganz eindeutig zu denen, die auch ohne einen extremen Blutgehalt auskommen und ganz einfach durch eine nette Story, jede Menge Spannung und eine extrem dichte Atmosphäre auskommen und dennoch bestens unterhalten. Für mich persönlich ist es eher unverständlich, das diese kleine Perle des Genres ganz augenscheinlich eher unbekannt ist, denn das manchmal schon ein wenig bizarr erscheinende Szenario kann doch jede Menge Pluspunkte beim Zuschauer sammeln und bietet sich gleichzeitig in regelmäßigen Abständen immer wieder für eine neuerliche Sichtung an, die man keinesfalls bereuen wird. Dafür sorgt auch der Gesichtspunkt, das man hier nicht mit den ansonsten üblichen Klischees gelangweilt wird, die doch insbesondere die heutigen Genre-Vertreter nur zu gern in den Vordergrund rücken, um schon gern einmal eine komplette Filmhälfte auszufüllen.

"Tourist TraP" hält sich aber erst gar nicht groß mit solchen Nebensächlichkeiten auf, man bekommt keine große Einführung präsentiert, in der erst einmal die handelsüblichen und banalen Verhaltensweisen der jungen Leute thematisiert werden, bevor man sich dann der eigentlichen Thematik zuwendet. Vorliegende Geschichte kommt nämlich ohne größere Umschweife gleich zum Punkt und so muss schon nach wenigen Sequenzen der erste aus der fünfköpfigen Gruppe sein Leben lassen. Diese direkte Art kann man ohne Weiteres als Stärke ausmachen, wird der Betrachter so doch von Beginn an gleich in die richtige Stimmung für ein erstklassiges Horror-Erlebnis gebracht, das bei einer Laufzeit von gut 90 Minuten auch durchgehend so weiter macht, ohne langatmige Passagen zu offenbaren. David Schmoeller hat hier also wirklich sehr viel richtig gemacht und auch wenn "Tourist Trap" nicht im gleichen Atemzug mit den echten Genre-Größen genannt wird, handelt es sich um einen Film, der leider viel zu stark unterschätzt wird und so vielmehr ein Schattendasein im Genre führt, das er eigentlich nicht verdient hat. Wer dieses überzeugende Filmchen noch nicht kennt, sollte diesen Zustand wirklich ändern, denn es lohnt sich allemal einen Blick zu riskieren, den man ganz bestimmt nicht bereuen wird, wenn man atmosphärische Horrorfilme zu schätzen weiß.


Fazit:


Es ist doch immer wieder erstaunlich, auf welch wunderbare Perlen vergangener Jahrzehnte man trifft, wenn man sich einmal die Mühe macht und auch unbekannteren Vertretern eine Chance gibt. Oft trifft man dabei auf kleine und unterschätzte Juwelen und "Tourist Trap" kann man wohl ohne Übertreibung in diese Gruppe einordnen.


8/10

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