Frost ist eine als Thriller angelegte Schweizer/US-Independent-Produktion, die amerikanische Vorbilder zu kopieren versucht, dabei allerdings kläglich scheitert. Die Story um einen mordverdächtigen Polizisten, dessen Frau tot aufgefunden wird nimmt an keiner Stelle Tempo auf sondern quält sich 99 Minuten lang mit genauso langweiligen wie irrelevanten Handlungssträngen herum, die weder Spannung noch Tempo oder gar irgendein Mitfiebern beim Zuseher hervorrufen.
Tony Travis als zigarrerauchender Kommissar ist vielleicht einem kleineren Publikum bekannt, kann aber trotz Synchronstimme von "Tony Soprano" viel zu wenige Akzente setzen; der verdächtige Cop, inszeniert als Marines-Verschnitt, ist von Anfang an höchst unsympathisch und Cynthia King als androgyne Blondine räkelt sich zwar zu Filmbeginn nackt in der Badewanne, spielt aber erkennbar nur den optischen Lockvogel für den gequälten Zuseher.
Das Drehbuch erzählt teilweise in Rückblenden eine belanglose Geschichte von Eifersucht und Seitensprüngen unter Polizisten, der es zu jeder Zeit an Plausibilität mangelt. Da überfährt der Hauptverdächtige nachts 2 Teenager, die zufällig mitten auf der Straße spazierengehen, begeht Unfallflucht und wird rein zufällig von einem Penner im nahegelegenen Maisfeld beobachtet. Der als "großer Unbekannter" inszenierte Mörder schneidet zwei Frauen Hautstücke aus dem Gesicht, um künstlich suspense zu erzeugen; ein Arzt mit ausländischem Akzent wird unsanft zu einer Patientin befragt und zwischendurch treibt es ein Pärchen nach Feierabend auf einem Tisch. Der müde Showdown liefert eine höchst banale Begründung für bestenfalls die Hälfte der Vorkommnisse, aber das ist dann auch schon egal.
Wäre an Kameraarbeit und Score noch nicht mal etwas aussetzen, so bemüht sich das Drehbuch zwischendurch immer wieder um ebenso schlecht inszenierte wie unmotivierte Gewalt, die als reiner Selbstzweck daherkommt und immer im rechtzeitigen Moment abgeblendet oder im Gegenschnitt dargestellt wird ("Ungeschnittene Version!" -> FSK 16, alles klar!). Zu allem Überfluß ist das Bild auf der AtlantisFilm-DVD sehr grobkörnig und grausam unscharf, sodaß es auch optisch eine einzige Qual ist, den Film anzusehen. Egal wie man zu ambitionierten Nachwuchsfilmern auch stehen mag, das hier ist ein absoluter Griff ins Klo!