Abt.: mit der Wahlwiederholungstaste wär das nicht passiert
Als das bildhübsche Modell Jenny den öffentlichen Münzfernsprecher in einer schmierigen Bar benutzt, um ihren Freund anzurufen, wählt sie versehentlich die falsche Nummer. Am anderen Ende der Leitung hört sie merkwürdige Geräusche. Dann erhält Jenny auch Zuhause Anrufe, bei denen es gleichermaßen merkwürdig aus der Leitung tönt. Etwas später sterben erst Jennys Goldfische, dann Menschen aus Jennys Umfeld.
Ach ja, Dial Help, oder wie ich ihn gerne nenne, die schönste Dokumentation aller Telefone Roms, denn eine dermaßen Häufung der Ringring Apparate gibt es sonst nirgends. Bis auf selber reden können die Dinger in Ruggero Deodatos etwas seltsamer Gruselmär aber sonst fast alles. Aushilfsdildo, Windmaschine, Münzauswurfskiller, Schnurwürger, Geisterstimmenüberträger kann ich ja noch alles irgendwie schlucken, aber wenn die Teile sich selbständig eine Wendeltreppe hochstapfen, dann geht doch der Glaube an ein ernst zu nehmendes Script den Bach runter.
Hier trifft es eine junge Britin, die in Rom vor sich hin modellt und versehentlich durch falsche Rufnummer die Wählscheibe from Hell aktiviert, ein paar Geister aktiviert, die vorher mindestens 20 Jahre in einer Bruchbude vor sich hin verrottet sind. Nach so etwas wie Sinn und Logik sollte man hier aber nicht fragen. Die Gespensterbrigade hat scheinbar wirklich darauf gewartet, das hier mal jemand die alte Nummer der Partnervermittlung anruft (was laut Putzfrau eben schon 20 Jahre her ist) und wär das nicht passiert verschimmeln sie noch heute.
Zwar bemüht sich Deodato in diese Nummer ein gewisses Maß an Atmosphäre einzubauen, das gelingt aber längst nicht immer. Die Verfolgung durch die U-Bahn ist noch recht spannend, aber dann kommt die Story im Gegenzug wieder mit dem Telefon, das mittels Hochfrequenz die Zierfische killt oder Menschen für ein Sprung vom Dach hypnotisiert. Blutige Szenen kann man auch mit der Lupe suchen, im Grunde bekommt lediglich der Vergewaltiger mit Münzen das Gesicht perforiert, aber sonst darf sich höchstens mal die Hörerschnur um den Hals wickeln.
Auch darstellerisch gibt's heute nur den billigen Chianti. Charlotte Lewis sieht zwar schnuckelig aus, aber mit dem schauspielern haperts doch ein wenig. Als Parodie hätte Dial Help was werden können, aber als Gruselfilm ist die Schose einfach zu lahm.
4/10