Review

Fans des italienischen Regisseurs Antonio Margheriti („Satan der Rache“, „Jäger der Apokalypse“) sollten sich sein Frühwerk „Battle of the Worlds“ nicht entgehen lassen. Der Rest wird wohl schnell Reißaus nehmen, sofern er denn kein Faible für Trash sein Eigen nennt.
Leider wurde dieser Film (meines Wissens) in unseren Breitengraden bisher nicht veröffentlicht, hat in Amerika aber Public Domain – Status, weshalb es ein paar günstige DVDs mit einer guten englischen Synchronisation und einem ordentlichen Bild gibt. So schrecklich viel zu verstehen gibt es allerdings nicht.

Nach seinem Regiedebüt „Space Men“ beschäftigt sich auch Margheritis zweiter Film wieder mit der Science-Fiction. Hier droht ein Planet aus einem fremden Sonnensystem der Erde gefährlich nahe zu kommen und die Gravitation auszuhebeln, schwenkt allerdings in eine Umlaufbahn um die Erde ein und stellt sich als Basis einer außerirdischen Intelligenz heraus, die dem Begrüßungskomitee fix feindlich gesinnte UFOs auf den Hals hetzt. Dagegen hat die hoffnungslos unterlegene Technik der Menschheit nichts zu melden und so werden folgerichtig im Weltall auch schon die Raumschiffe der Erde von tödlichen Lasern weggebrutzelt... Nun ist guter Rat teuer!

Da der Film von 1961 ist, mit offensichtlich sehr begrenzten Budget gedreht wurde und auch noch recht dialoglastig geriet, muss man entweder Interesse für das Frühwerk mitbringen oder einfach viel Sitzfleisch vorweisen können, denn einzig und allein ein paar bereits entwickelte Fertigkeiten des später hervorragenden Regisseurs halten „Battle of the Worlds“ einigermaßen über Wasser. Margheritis liebevollen Modellbauten kommen auch hier schon zum Einsatz und so kann man verhältnismäßig viele fliegende Raumschiffe, Landungen, Kämpfen und Explosionen beobachten. Sicher, technisch ausgereift ist dieser Film nicht im Entferntesten, aber er macht das Beste aus seinen Möglichkeiten. Den Ausstieg aus dem Shuttle fand ich sogar ganz putzig und auch die Spaziergänge im Weltall geraten soweit glaubwürdig. Die Tricktechnik überzeugt im Rahmen des Budgets und des Produktionsdatums ohne zu glänzen.

Die Darsteller, unter ihnen auch der ganz junge Giuliano Gemma („Der Tod ritt Dienstags“, „Ben und Charlie“) in einer Nebenrolle, agieren überraschend gut für so einen Film. Den urigen Professor Benson spielt übrigens der vierfach Oscar-nominierte Claude Rains.
Auch über die Ausstattung muss man sich nicht beklagen, aber der Stoff ist eben etwas zäh und so schrecklich viel passiert auch nicht.
Das Militär will den Planeten zerstören und schickt Kampfschiffe hoch, die umgehend vernichtet werden, also siegt schließlich die Vernunft und Mastermind Benson darf ran. Der Kauz hat ohnehin mehr Grips als alle zusammen und folgerichtig einen Masterplan in der Tasche, um die Menschheit zu retten. Die Vernunft siegt also auch noch in der Zukunft.
Die UFOs werden durch ein Signal im Inneren des Planeten gesteuert, also schickt man eine Expedition dorthin und macht eine ungewöhnliche Entdeckung. Am Ende regiert dann trotzdem der Nuklearschlag und sorgt für Ordnung im Weltall.

Freunde von altmodischen Pappkulissen, improvisierter Ausstattung und allgegenwärtiger Kompetenz, die trotz begrenzten Möglichkeiten diesen insgesamt sehr traditionellen Stoff nicht zu einer einzigen Lachnummer verkommen lässt, werden sich hier ganz sicher wohl fühlen. Das Bemühen diesen Trash, der heute nur noch unfreiwillig komisch ist, erhobenen Hauptes über die Bühne zu bringen, spürt man als Zuschauer jedenfalls.

Nicht verschwiegen werden sollte dabei, dass die zähe Handlung sich schon etwas streckt und der Film auch kaum dazu in der Lage ist so etwas wie Charaktere zu etablieren. Hier ragt bis auf den Professor kaum jemand hervor, weil die Schauplätze meist von Stereotypen gesäumt werden, die in solchen Filmen zwangsläufig ihr Unwesen treiben. Auch auf Subplots muss verzichtet und ein paar Löcher des Drehbuchs in Kauf genommen werden. Besonders Professor Benson scheint oft mehr zu wissen, als er eigentlich wissen kann. So ganz ernst nimmt er sich aber auch nicht.


Fazit:
Ich will auch gar nicht ewig auf dem Film herumreiten. Fans nostalgischer Science-Fiction oder Margheriti-Anhänger werden mit „Battle of the Worlds“ etwas anfangen können. Ich selbst muss zugeben, dass ich mir den Film kaum ein zweites Mal ansehen werden und auch nicht angesehen hätte, wenn denn Antonio Margheriti ihn nicht inszeniert hätte.
Der insgesamt zu dröge Film wird von seinen handwerklichen Qualitäten aufgepeppt, während die Dialoglastigkeit und zu wenig Action schon etwas Geduld abfordern. Ein Frühwerk eben und da der Film mittlerweile 45 Jahre auf dem Buckel hat, sollte man mit ihm auch nicht ganz so hart ins Gericht gehen. Als Ergänzung sicher nicht verkehrt, wenn die günstige DVD mal winkt.

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