Review

Hurra Hurra, nach tatsächlich vier tapferen Anläufen hab ich es endlich geschafft, "Up in Smoke" fertig zu schauen, noch dazu ohne nötige Rauschmittel. Hätte ich vielleicht doch nehmen sollen.

"Viel Rauch um Nichts" war einer der Streifen, die in den seligen 80ern ständig in unserem Stadtteilprogrammkino auf der Spätschiene nudelten (ja, das war Onkel "Cinemaxx" Flebbes erstes Kino überhaupt) und die einen hormongeplagten Teenager mit Sprüchen wie "Der erste Film bei dem sie schon nach fünf Minuten vor Lachen zwischen die Sitze rutschen" anheizen wollten. Bei Monty Python und Blues Brothers bin ich dankbarerweise weich geworden, bei Cheech und Chong nicht - gottseidank.

Ich weiß ja: Kiffercomedys nur gucken, wenn man selbst dicht bis zur Hutkrempe ist oder zumindest einschlägige Erfahrungen gemacht hat, aber was nun das Abgefahrene an diesem Film sein soll, kann wohl nur verstanden werden, wenn man Ende der 70er selbst in der Koks- und Drogenszene den Hund ausgeführt hat.
Vor dem Zuschauer breitet sich eine endlose Kaskade wirrer und ziemlich improvisiert wirkender Szenen rund um zwei Deppen aus, die ständig auf der Suche nach Stoff sind und nebenbei noch Musik machen wollen. Nach diversen Fehlschlägen, Razzien, Polizeikontrollen und ähnlichem Kokolores, fahren sie nach Mexiko, kriegen ein aus Marihuana gepreßtes Auto (also, das Chassis) unter dem Hintern (ohne es zu wissen) und düsen samt zwei noch dümmeren Tussis zu dem Musikfestival, während unter ihrem Ärschen der Wagen langsam abkokelt und der halben Stadt ein mildes High beschert.

Das läuft allerdings extrem unspektakulär ab, meistens werden die Szenen angerissen und brechen dann irgendwann ab oder werden von Musikeinspielungen sanft auf die kommende Abblende eingeritten. Sicher, ein paar witzige Momente sind drin und daß Tommy Chong hier (derjenige der beiden, der sich bereits erfolgreich das gesamte Hirn weggedröhnt hat, was er dann im wahren Leben übrigens auch schaffte) sogar Scheuerpulver schnieft, war damals sicher ein Brüller.
Aus der Distanz betrachtet natürlich angenehm, daß man solche Streifen auch mal ohne fette Frauen, Pimmelwitze oder Fäkalorgien inszenieren konnte, auch wenn schon mal ein paar Brüste ins Bild hängen und sich Marin mehrfach den Spaß erlaubt, Stacy Keach anzupissen.
Der gibt hier übrigens so eine Mischung aus Frank Drebbin und dem Lieutenant Mauser aus Police Academy und ist natürlich sehr erfolgreich in der Verfolgung der beiden Delinquenten, die er gar nicht kennt und deswegen mitsamt seiner grenzdebilen Kollegentruppe mehrfach knapp verfehlt.

Erwähnenswert sind maximal Tom Skeritt in einem netten Kurzauftritt und die endlos labernde Brünette im Kiffermobil, die sogar in der (vermutlich) grauenhaft synchronisierten deutschen Verfassung mit ihrem monoton-geistlosen Gelaber ein fettes Grinsen produziert.
Ansonsten geht der Film allerdings meilenweilt am Ziel vorbei, eine nette Sketchshow für Faselfreunde, aber wenig wirkliches Gag-Material und daß sich das Thema am Ende bei dem Gruppen-Gig (übrigens saumäßig gefilmt) dann mit Punk- und New Wave-Bands kreuzt, will auch irgendwie nicht richtig passen.

Nach zwei fetten Bongs bin ich gewillt, den Unterhaltungsfaktor auf mittelgroße Lachanfälle auszuweiten, aber da ich ja jetzt wieder clean bin, muß ich sagen, daß dieses teilweise minutenlange ziellose "ey, man"-Gelalle ganz schön meine Geduld getestet hat, deswegen auch die diversen Anläufe für die letzte halbe Stunde (die übrigens noch das Beste am Film ist).
Insofern dürfte die ganze Sympathiebandbreite für diesen Film vertreten sein, wenn es ums Urteil gibt, aber solo und nüchtern kann man das nicht mehr goutieren, nicht nach den 80ern, 90ern und auch nicht mehr nach "Scary Movie". (2/10)

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