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Es ist jetzt ein Jahr her, seit Cynthia (Sarah Torgov) durch Unachtsamkeit ihr Baby verlor. Sie wird aus der psychatrischen Anstalt entlassen, um mit ihrem Freund Jeff (Mark Ericksen) und Freunden einen Ausflug zu machen. Doch sie erreichen das Ziel nicht, das Wasserflugzeug hat einen Defekt und man muss bei einer unbekannten Insel landen. Zuerst scheint die Insel unbewohnt, doch schon bald stößt die kleine Gruppe auf ein altes Haus. Recht freundlich werden sie von Pa (Rod Steiger) und Ma (Yvonne De Carlo) empfangen und dürfen die Nacht im Haus verbringen. Keiner ahnt, dass sie die Insel nicht lebend verlassen werden, denn die drei geisteskranken Kinder (Janet Wright, Michael J. Pollard und William Hootkins) des religiösen Ehepaars bereiten schon ihr Spiel vor.

Regisseur John Hough (Bad Karma) präsentiert uns hier einen anderen Horrorfilm. Als Slasher kann man "Dark Paradise" eigentlich nicht bezichtigen, dafür ist der Film zu bizarr und anders. Es beginnt alles fast nach Schema F. Cynthia wird von ihrem Freund aus der Klapse geholt, doch den Tod ihres Babys hat sie immer noch nicht ganz verwunden. Man fliegt los und natürlich ist bald der Motor hinüber. Die Darsteller kristallisieren sich sofort als reifer heraus. Wir haben es hier eher mit Erwachsenen zu tun. Daher fallen die Dialoge hochwertiger aus und wir bleiben von diesem pubertären Gefasel ganz verschont. Die mehr oder minder unbekannten Jungdarsteller halten locker das durchschnittliche Niveau, werden jedoch von Rod Steiger und auch Yvonne De Carlo gnadenlos an die Wand gespielt. Die Verkörperung des zu tiefst religiösen Ehepaars gelingt den Beiden absolut brillant, auch wenn Steiger es gerade bei seinen Huldigungen an Gott, etwas übertreibt. Der mehrfach ausgezeichnete Steiger starb im Jahre 2002., nach seiner letzten Rolle in "Poolhall Junkies". Die geistig zurückgebliebenen Kinder werden auch sehr überzeugend von Janet Wright, Michael J. Pollard und William Hootkins verkörpert.
Recht schnell hat die junge Gruppe das Haus entdeckt, Pa verspricht Hilfe durch einen Bekannten, doch der taucht natürlich nicht auf. So fühlt man sich erst recht sicher bei der komischen Familie, bis es den ersten Todesfall gibt. Die drei Kinder haben nun ihr perverses Spiel begonnen und dezimieren die kleine Gruppe mit verschiedenen Waffen. Besonders gelungen finde ich den plötzlichen Mord an Jeff. Hier erschrickt man richtig, als Fanny ihm mir nichts dir nichts einen Spielzeugritter ins Auge bohrt. Doch mit Goreszenen hält sich Hough zurück. Nur das blutige Endresultat bekommt der Zuschauer immer zu sehen. Der Mord selbst wird oft nur angedeutet. So geht es auch recht schnell ans Eingemachte, wobei leider nie Hochspannung aufkommt. Die Jagd über die Insel ist ganz nett inszeniert, auch ist hier schon die Auswegslosigkeit der Gruppe festgestellt. Das einzige Boot wurde zerstört, das Flugzeug wurde losgebunden und treibt wahrscheinlich auf dem offenen Meer. Und da Pa und Ma noch in den 20er Jahren zu leben scheinen, gibt es keinerlei Kommunikation zur Aussenwelt. Im Finale erwartet den Zuschauer noch eine böse Überraschung, denn dieses unbekannte Filmchen geht alles andere als gut aus.
Der beunruhigende und immer gelungene Score stammt von Alan Parker.

Fängt lahm an, entwickelt sich aber kontinuirlich bis ins böse Finale. Vermisst habe ich die spannenden Momente, denn davon gibt es zu wenig. Die Darsteller sind ordentlich, die Kulisse unheimlich, Parkers Score gelungen. Ein etwas anderer Horrorfilm, der bestimmt seine Fangemeinde findet.

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